Heinrich Bruckhoff Archivfoto: SPD |
Während Sozial- und Christdemokraten im Wahlkampf, angesichts der Not, die Sozialisierung der Schlüssel-Industrien fordern, plädiert die FDP für eine freie Marktwirtschaft.
Die SPD appelliert an die Wähler: „Bewahrt auch trotz großer Not die klare Überlegung, damit nicht noch einmal ein nicht wieder gut zu machender Fehler gemacht wird.“ Und in einem Aufruf der CDU heißt es: „Jede nicht abgegebene Stimme vergrößert Zersetzung und Auflösung. Der Dammbruch kann nur durch Menschen gebändigt werden, die furchtlos und treu auf den bedrohten Dämmen stehen.“
Wilhelm Dörnhaus Foto: Stadtarchiv Mülheim |
Das Ende der Nazi-Diktatur und des Zweiten Weltkrieges liegt gerade mal zwei Jahre zurück. Jetzt gerät Deutschland im Fahrwasser des Ost-West-Konfliktes zwischen den USA und der Sowjetunion in eine Zerreißprobe. Anders, als bei den Kommunalwahlen im Oktober 1946, haben bei der ersten Landtagswahl in Mülheim die Sozialdemokraten die Nase vorn. Sie erringen stadtweit 33 Prozent der Stimmen. Ihr Kandidat, der Gewerkschafter und Fraktionschef im Rat, Heinrich Bruckhoff, zieht ebenso in den Landtag ein, wie der von der CDU aufgestellte ehemalige Düsseldorfer Oberbürgermeister Robert Lehr und der von der FDP nominierte Betriebswirt Wilhelm Dörnhaus. Die CDU erreicht stadtweit 29, die KPD 18- und die FDP 12 Prozent.
Während die Sozialdemokraten im Nord-Bezirk der Stadt eine deutliche Mehrheit erzielen, haben die Christdemokraten mit Lehr im Süd-Bezirk die Nase vorne. Der Jurist Lehr wird 1949 in den Bundestag gewählt und übernimmt in der ersten Bundesregierung unter Kanzler Konrad Adenauer das Amt des Bundesinnenministers.
Der FDP-Partei- und Fraktionsvorsitzende Wilhelm Dörnhaus zieht über die Landesliste seine Partei in den Landtag ein und wird später auch Mülheimer Bürgermeister.
Dieser Text erschien am 20. April 2017 in NRZ und WAZ
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