Mittwoch, 14. Februar 2018

Ein Zeitsprung an der Ruhr: Ein Rückblick auf die Friedrich-Wilhelms-Hütte


Ein Blick auf die Friedrich Wilhelms Hütte im Januar 1940.
Ein Foto aus dem Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr
www.stadtarchiv-mh.de
Mit einer Aufnahme aus dem Stadtarchiv springen wir heute zurück in den Kriegswinter 1940 Man sieht die 1811 von Johann Dinnendahl gegründete und seit 2001 zum Unternehmensverbund der Georgsmarienhütte Holding gehörende Friedrich-Wilhelms-Hütte (FWH). Die FWH war ab 1933 Teil der Deutschen Eisenwerke AG. In der zuletzt kriselnden Hütte werden Stahl- und Eisenguss-Produkte hergestellt.

Ab 1939 ist sie ein kiegsrelevanter Rüstungsbetrieb und beschäftigt während des Zweiten Weltkrieges unter anderem verschleppte Zwangsarbeiter aus der damals zur Sowjetunion Stalins gehörenden Ukraine. 60 Jahre danach besuchen einige der ehemaligen Zwangsarbeiter den Ort ihrer Ausbeutung und ihrer Pein. Beim Wiedersehen in der Friedrich-Wilhelms-Hütte sind die ehemaligen Zwangsarbeiter ohne Groll und lassen sich von der Mülheimer Historikerin Barbara Kaufhold bereitwillig als Zeitzeugen interviewen. Dabei sprechen sie unter anderem über die 1903 geborene Mülheimer Dolmetscherin Eleonore Helbach, die ihnen zwischen 1942 und 1945 in ihrer Not menschlichen Beistand geleistet hat und ihnen deshalb als „Russenengel“ in bester Erinnerung geblieben ist. Zusammen mit den Tagebuchaufzeichnungen der Eleonore Helbach und erläuternden Erklärungen zum Zwangsarbeitersystem der Nationalsozialisten, gibt der Mülheimer Verlag an der Ruhr die Zeitzeugen-Interviews, die Barbara Kaufhold in der Friedrich-Wilhelms-Hütte geführt hat, 2003 als Buch heraus. Insgesamt haben während des Zweiten Weltkrieges 24 000 Zwangsarbeiter in Mülheimer Unternehmen gearbeitet. Sie waren in stadtweit 55 Lagern interniert.  

Dieser Text erschien am 12. Februar 2018 in der Neuen Ruhr Zeitung

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