OB Ulrich Scholten und Prinz Klaus I. (Groth) nach ihrem Kampf und die Stadtschlüssel. Rechts sieht man die Möhne und Bürgermeisterin Ursula Schröder |
Um 11.41 Uhr war der OB seine Stadtschlüssel los. Seine Entmachtung und anschließende Dienstverpflichtung als Straßenbahnschaffner nahm Scholten gelassen. „Ich dachte, ihr Möhnen wolltet mich verwöhnen. Stattdessen seid ihr ganz keck und meine Stadtschlüssel sind weg. Jetzt muss ich arbeiten in einem neuen Revier. Ob ich das kann? Aber wenn ihr es mir zutraut, dann nix, wie ran!“ Damit er als Straßenbahnschaffner auch aufnehmen kann, wo die Fahrgäste der Schuh drückt, hängten die Möhnen Scholten einen Kummerkasten der Mülheimer Verkehrsgesellschaft um. „Die Schaffner-Uniform steht Ihnen gut. Sie könnten sofort bei der MVG anfangen“, fand Schott.
Nix wie ran ging auch die zur Möhne mutierte Bürgermeisterin Ursula Schröder, die mit ihren närrischen Hexen-Schwestern im Rücken schwungvoll durch das Bühnenprogramm auf dem Treppen-Plateau im Rathausfoyer führte.
Nicht nur die kleinen und großen Tollitäten wussten die gut 200 Närrinnen im Ratfoyer mit ihrer Tanzshow zu begeistern. Schon bevor die Karnevalsgesellschaft Wagaschei mit ihrem Kanonendonner um 11.11 Uhr den Rathaussturm eröffnet hatte, ließen sich die als Teufelsweiber, Piratinnen und Polizistinnen kostümierten Damen der Schöpfung von den auf der Rathaustreppe schunkelenden Tanzmariechen der Röhrengarde und dem blau-weißen Multitalent Thomas Straßmann und seinen Karnevalsschlagern einstimmen.
Und dann machte Stadtprinzessin Kerstin deutlich, wohin die Weiberfastnacht führen soll: „Die Männer haben nichts zu sagen. Sie brauchen wir heute nur zum Schunkeln. Wir Frauen wollen nicht arbeiten, sondern nur feiern und bützen.“
Derweil schaute Kinderprinzessin Selina schon über die Weiberfastnacht hinaus und bat das närrische Weibsvolk und sein männliches Gefolge: „Drückt uns die Daumen, damit es am Rosenmontag nicht zu stürmisch wird.
Dieser Text erschien am 24. Februar in NRZ & WAZ
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