Sonntag, 5. Februar 2017

Der Karneval bleibt auf Kurs: In der Mitte seiner letzten präsidialen Session zieht Chefkarnevalist Heiner Jansen Bilanz und äußert sich auch über das Profil seines Nachfolgers

Heiner Jansen beim Prinzenempfang 2017
"Es wird nicht leichter. Aber wenn der Mülheimer Karneval die Qualität halten kann, die er jetzt erreicht hat, bin ich zufrieden“, sagt Heiner Jansen in seiner 17. Session als Präsident des Hauptausschusses Groß-Mülheimer Karneval. Ein Gespräch.

Frage: Ist der Karneval in Mülheim gut verankert?

Antwort: 1700 aktive Karnevalisten und 80 Ehrensenatoren aus allen gesellschaftlichen und beruflichen Bereichen sprechen dafür. Im Vergleich mit den anderen Städten des Ruhrgebietes liegt der Mülheimer Karneval bei der Zahl seiner Ehrensenatoren an der Spitze. Das ist wichtig, damit Geld in die Kasse kommt, Türen geöffnet und neue Ideen entwickelt werden.

Antwort: Die ehemalige Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld hat nicht umsonst gesagt, dass niemand in unserer Stadt so gut vernetzt ist, wie der Mülheimer Karneval. Auch die erfreuliche Existenz einer jetzt ökumenischen närrischen Festmesse und die Tatsache. dass Stadtdechant Michael Janßen und Pfarrer Michael Manz auf dem Rosenmontagszug mitfahren, sehe ich als ein erfreuliches Zeichen für die Ökumene und für die Akzeptanz des Karnevals.

Frage: Ist der Mülheimer Karneval jenseits der starken Tanzgarden nicht eher schwach aufgestellt?

Antwort: Nein. Wir haben in einigen Gesellschaften bereits den Generationswechsel vollzogen. Dort sind junge und aktive Vorstände am Werk, die sich eine Menge einfallen lassen und sehr aktiv sind. Auch beim Jugendnachwuchs und den Besucherzahlen unserer Veranstaltungen stehen wir im Moment gut da.

Frage: Warum macht es für Unternehmer Sinn, sich im Mülheimer Karneval zu engagieren?

Antwort: Der Hauptausschuss und die 13 Karnevalsgesellschaften sind nicht zu unterschätzende Werbepartner. Der Umsatz des Mülheimer Karnevals ist mit dem eines kleinen mittelständischen Unternehmens zu vergleichen. Er liegt immerhin in einem kleineren sechsstelligen Bereich. Und Karnevalisten sind ja auch Käufer. Außerdem ziehen wir mit unserem Rosenmontagszug mindestens 35.000 Leute in die Stadt. Und ich fände es schön, wenn mein Nachfolger wieder ein Unternehmer wäre, der kommunikativ und in der Stadt gut vernetzt ist, damit wir die Zahl unserer Ehrensenatoren halten und ausbauen können.

Frage: Muss man in Zeiten des Terrors mit einem mulmigen Gefühl zum Rosenmontagszug gehen?

Antwort: Es ist natürlich schade, dass wir uns heute mit Blick auf den Rosenmontagszug über mobile Sicherheitsbarrieren Gedanken machen müssen. Aber wir sind in Mülheim sicherheitstechnisch gut aufgestellt, weil wir hier eine gut funktionierende Kooperation haben. Und deshalb wird die Polizei jetzt auch mit dem Mölmschen Narr ausgezeichnet. Wenn wir den Rosenmontagszug wegen der Terrorgefahr absagen würden, hätten die Terroristen ihr Ziel erreicht.

Frage: Aber der Wagenbau bleibt eine Baustelle?

Antwort: Ja, das stimmt. Aber wir haben derzeit 35 Leute, die sich um den Wagenbau kümmern. Ich gebe zu, dass sind mehrheitlich eher ältere Leute und es müssen natürlich auch Leute sein, die handwerklich geschickt sind. Aber wir haben eine Wagenbauhalle, um die wir beneidet werden und wir haben auch den einen oder anderen jungen Wagenbauer. Wir werden bei diesem Rosenmontagszug immerhin zwei tolle Motivwagen haben.


Dieser Text erschien am 4. Februar 2017 in der NRZ und in der WAZ

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