Dienstag, 28. Februar 2017

Für die mölmschen Jecken ließ Petrus beim Rosenmontagszug die Sonne scheinen

Der Motivwagen zum Thema Ehrenamt
Das nennt man Narrenglück. Während des Rosenmontagszuges schien die Sonne. Allerdings mussten sich die rund 35.000 Jecken am und im Zug warm anziehen. Denn es wehte ein strenger Wind, der das Werfen der Kamelle nicht gerade leichter machte. Doch der Regen setzte erst nach dem Zug ein, als der Präsident des Hauptausschusses Groß-Mülheimer Karneval, Heiner Jansen und Zugleiter Ulrich Pütz mit Vertretern der 13 Karnevalsgesellschaften und Einsatzkräften von Polizei, Rotem Kreuz, Technischem Hilfswerk und der Vollmer-Gruppe im Stadthallen-Restaurant eine Bilanz des närrischen Treibens zog. Sowohl für Jansen, als auch für Pütz war es nach 17 Jahren als Präsident und Zugleiter der letzte Rosenmontagszug in ihrer Regie.
Die beste Nachricht des Tages lautete von allen Seiten: „Keine besonderen Vorkommnisse. Es ist friedlich geblieben. Nur der Einsatzleiter des Roten Kreuzes, Martin Meier, musste von zwei verletzten Personen berichten, die wegen eines umgeknickten Fußes und einer Nasen-Verletzung, die durch eine vom Zug geworfene Tafel Schokolade verursacht war, ins Krankenhaus gebracht wurden. Doch die allermeisten kleinen und großen Jecken gingen glücklich und mit prall gefüllten Taschen nach Hause. Die 1000 aktiven Zugteilnehmer, die zu Fuß oder auf 26 Wagen durch die Innenstadt defilierten warfen Bälle, Plüschtiere, Kamelle und Schokoriegel, was das Zeug hielt. Auf den Wagen waren beim Aufreißen der Kartons und dem Werfen von Kamelle und Co Kondition gefragt. Fünf Musikkapellen gaben im Zug den Rhythmus vor, bei dem man mit muss.

"Ein Traum ist wahr geworden!"


Vor allem an der Kaiserstraße und an der Leineweberstraße standen die bunt kostümierten Menschenmassen besonders dicht gedrängt und wurden für ihre unermüdlichen Helau- und Kamelle-Rufe reichlich belohnt. Der Kostümvielfalt waren vom Löwen bis zur Biene keine Grenzen gesetzt, „Wir haben nur in gut gelaunte Gesichter geschaut“, freuten sich Oberbürgermeister Ulrich Scholten und Bürgermeisterin Margarte Wietelmann nach ihrer Zugtour. Der vom Zug überwältigte Stadtprinz Klaus I. fasste seine Eindrücke in dem Satz zusammen: „Ein Traum ist wahr geworden!“

Geistlicher Beistand


Vielleicht war Petrus ja auch deshalb am Rosenmontag mit den mölmschen Jecken, weil mit Michael Manz, Michael Janßen und Michael Clemens gleich drei Pfarrer im Zug mit von der närrischen Partie waren. Sie fuhren zusammen mit Bürgermeisterin Ursula Schröder, dem Geschäftsleiter der Metro, Adam Clasen, dem in der Wasseraufbereitung tätigen Unternehmer-Ehepaar, Susanne und Arnold Beierlorzer, Iris Becker von der Rheinisch-Westfälischen Wasserwerksgesellschaft RWW, dem FDP-Kommunalpolitiker Wolf Hausmann sowie Helmut Pissarek und Jörn Backhaus vom Dümptener Autohaus Extra auf dem Wagen des Förderkreises Mülheimer Brauchtum mit.

„Es war einfach toll, die Stadt mal von oben zu sehen und in so viele begeisterte Gesichter zu blicken“, freute sich der Styrumer Pfarrer Michael Manz, der den evangelischen Gemeindebezirk rund um die Immanuel-Kirche als Seelsorger betreut. „Es war ein schönes Gefühl, viele Kinder an der Zugstrecke wieder zu sehen und ihnen etwas zuwerfen zu können, die ich zum Teil aus meiner Pfarrgemeinde kenne“ zog Manz‘ katholischer Amtsbruder Michael Janßen aus St. Mariae Geburt seine persönliches Resümee nach zweieinhalb Stunden Kamellewerfen. „Mir ist diesmal aufgefallen, dass wesentlich mehr Kinder mit Migrationshintergrund beim Rosenmontagszug waren und mit ihren Eltern gerne den Karneval annehmen und mitfeiern“, stellte Wolf Hausmann nach seinem Abstieg vom Zugwagen fest. „Das war Freude pur“, fasste Jörn Backhaus seine Zugimpressionen zusammen. Und für Pastor Michael Clemens aus der katholischen Gemeinde St. Engelbert war der Rosenmontagszug ein Erlebnis, dass ihm zeigte, „wie schön es ist, Menschen eine Freude zu machen und gemeinsam das Leben zu feiern.“

Preiswürdiger Motivwagen


Grund, sich zu freuen und zu feiern hatten nach dem Zug auch die Wagenbauer Wolfgang Durgeloh von der Mülheimer Stadtwache, Udo Bohnenkamp von der KG Blau Weiß und Jörg Schwebig von der KG Düse. Denn sie belegten bei Wagenwettbewerb des Hauptausschusses Groß-Mülheimer Karneval mit ihrem Themenwagen zum Flughafen „als Spielball zwischen Politik und Verwaltung“ den ersten Platz. Aber auch die anderen Motivwagen zur Innenstadt und zum Centrum für bürgerschaftliches Engagement waren ebenso einen Bick wert, wie die ebenfalls ausgezeichneten Gesellschaftswagen der KG Düse und der KG Blau Weiß. Darüber hinaus sorgten die diesmal mit einem Wagen fahrenden Saarner Clownsfrauen und eine mit der Mükage marschierende Tanzgruppe aus der Dominikanischen Republik für besondere Farbtupfer im Rosenmontagszug 2017. 

Dieser Text erschien am 27. Februar im Lokalkompass der Mülheimer Woche

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