Dienstag, 7. Februar 2017

Frohsinn trifft Frohe Botschaft: Eindrücke von der Karnevalsmesse in St. Engelbert und vom Geburtstagsfest der KG Blau Weiß im Gemeindehaus von Herz Jesu

Hannelore Kraft und Thomas Straßmann beim Jubiläumsempfang
der KG Blau Weiß (oben) und die mölmschen Tollitäten Kerstin und Klaus, ihre
Gladbecker Amtskollegen Claudia und Jörg, dem Mülheimer
Adjutanten Markus Uferkamp und dem Pastor von St. Engelbert
Michael Clemens 

Dass Frohsinn und Frohe Botschaft zwei Seiten der gleichen Medaille sind, zeigte sich am 22. Januar, als die Karnevalisten in St. Engelbert ihre närrische Festmesse feierten. Anschließend lud die aus der Kolpingfamilie Broich-Speldorf hervorgegangene  Karnevalsgesellschaft Blau Weiß im Gemeindesaal von Herz Jesu an der Ulmenallee zu ihrem Jubiläumsempfang. „1947 hatten die Menschen nicht viel zu lachen angesichts der Not und der harten Wiederaufbauarbeit, die geleistet werden musste. Dennoch nahmen sich die Kolpingbrüder damals ein Herz und gründeten eine Karnevalsabteilung, damit die Menschen wenigstens für einige Stunden im Karneval die Sorgen des Alltags vergessen konnten“, blickte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft auf das Gründungsjahr der zweitältesten und derzeit 250 Mitglieder zählenden Gesellschaft Mülheims.
Kraft selbst, ist, ebenso wie der Bezirksbürgermeister Hans-Josef Hüßelbeck, Mitglied und Ehrensenator der Blau Weissen. „Haben wir auch in Zukunft den Mut, Menschen in bester Narren-Manier den Spiegel vorzuhalten und dabei uns selbst und den Karneval nicht zu ernst zu nehmen“, wünschte er seine Gesellschaft zum Geburtstag und zitierte dabei den Ritter wider den tierischen Ernst, Norbert Blüm: „Wer tierisch ernst das Leben nimmt, ist eines Tages ganz bestimmt am Ende seiner Narretei und alle ziehen an ihm vorbei.“

Blau-Weiß-Präsident und Ex-Prinz Thomas Straßmann zeigte mit einem flotten Begrüßungslied: „70 Jahre und kein bisschen leise. 70 Jahre in der Narretei immer vorne dabei“, warum er als singender Prinz in die närrischen Analen der Stadtgeschichte eingegangen ist. Besonders gerne nutzte er den Jubiläumsempfang, um seinen langjährigen und verdienten Amtsvorgänger Klaus Vieten mit dem Verdienstorden der Gesellschaft auszuzeichnen

Dass auch Gott eine Karnevalist ist, steht für den Katholiken und Karnevalisten Klaus Groth, der zusammen mit Kerstin Schattke von den Mölmschen Houltköpp in dieser Session das Stadtprinzenpaar stellt, außer Frage: „Der liebe Gott hat uns lieb und er will, dass wir dort, wo er uns hin gestellt hat, fröhlich leben und arbeiten und bestimmt schaukelt er im Himmel heimlich mit“ sagte Prinz Klaus I. bei der von 350 Jecken besuchten Närrischen Festmesse in St. Engelbert. Die mit dem Prinzenorden ausgezeichnete  Kirchenmusikerin Birgit Höfel bewies mit ihren Orgelvariationen zu: „Es war einmal ein treuer Husar“, „Schütt die Sorgen in ein Gläschen Wein“ und „Wir lassen den Dom in Kölle“, dass die Königin der Instrumente auch für Karnevalslieder in der Kirche bestens geeignet ist.

Für seine pointierte und perfekt gereimte närrische Kanzelrede, in der Gastgeber Pastor Michael Clemens aus Eppinghofen, Heiteres und Ernstes über Krieg und Frieden, Reichtum und Armut, Flüchtlingsarbeit und Stadtentwicklung, aber auch über den laufenden Pfarreientwicklungsprozess zu sagen wusste, wurde er mit dem Prinzenorden und mit dem Titel eines Ehrensenators des Mülheimer Karnevals belohnt. Damit konnte ihn sein evangelischer Konzelebrant, Pfarrer Michael Manz aus Styrum, als Ordensbruder begrüßen. Kritisch setzte sich Clemens auch mit der Zukunftsstrategie des Ruhrbistums und seiner Leitung auseinander, wenn er in seiner büttenreifen Predigt kritisierte, „wie ein Bistum, dem das Wasser bis zum Halse steht, seinen Gemeinden behände den Geldhahn zugedreht. Gespart wird auf Teufel komm heraus. So sieht Pfarreientwicklungsprozess wirklich aus. Das Grundproblem, ihr sollt es ruhig denken: Zu viele taten sich den Glauben schenken. Wo sonntags die Messen voll und der Glaube tut sprießen, kein Bischof traut sich Kirchen zu schließen.“

Dieser Text erschien am 25. Januar 2017 im Neuen Ruhrwort

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