Auch bei der prunksitzung nutzte Thomas Straßmann sein Gesangstalent, um die Jecken im Altenhof zu begeistern. |
Für die Stimmung im Saal, der bei jedem Karnevalsschlager als Publikumschor mit einstieg, sorgten nicht nur die tanzenden und singenden Eigengewächse der Jubiläumsgesellschaft. Auch karnevalistische Exportschlager, die aus dem Rheinland und aus Bayern in den Altenhof gekommen waren, hatten die Lacher und den Beifall der Narren auf ihrer Seite. Das galt für Bauchredner Perry Paul und seine Plüschkollegen ebenso wie für den Knallkopf Markus Krebs und die männlichen Tanzbienen aus Neunkirchen-Seelscheid. Für die Tanzbienen, die eindrucksvoll das Vorurteil der männlichen Tanzmuffelei widerlegten, zündete das Publikum kurz vor Mitternacht sogar eine Saalrakete.
Im Dickicht der zu fast 100 Prozent kostümierten Jecken fiel eine blau-weiße Schlumpf-Fraktion auf, angeführt von einem Vater Abraham, der sich bei genauerem Hinschauen als Funken-Präsident Heino Passmann entpuppte. Kaum erkennbar, weil zu gut geschminkt und mit Perücke und Schlumpfmütze verkleidet, war hingegen Blau-Weiß-Mitglied Hannelore Kraft. Als die NRW-Ministerpräsidentin vor dem Saal dann doch von einigen Jecken erkannt wurde, war sie sogleich ein begehrtes Selfie-Motiv.
Besonders euphorisch empfingen die blau-weißen Jecken die großen und kleinen Tollitäten, Da gab es nicht nur den traditionellen Klatschmarsch. Da wurde das Lied „Einmal Prinz zu sein“ bis zur letzten Strophe mitgesungen und mit Wunderkerzen Licht in den dunklen Saal gebracht.
„Für so einen Moment in einem solchen Saal mit einer solchen Stimmung wird man Prinz“, freute sich Stadtprinz Klaus I. Und die blau-weißen Eigengewächse, Kinderprinzessin Selina I. und Jannis I., bekannten: „Ihr seid eine mega-coole Karnevalsfamilie und wir sind stolz darauf, ein Teil von euch zu sein.“
Die Jubiläums-Prunksitzung der aus der Kolpingfamilie Broich-Speldorf hervorgegangenen KG Blau Weiß dauerte auch deshalb wesentlich länger, als auf dem Programmzettel ausgedruckt, weil keiner der musizierenden, tanzenden, jonglierenden und spottenden Künstler ohne ein bis zwei Zugaben von der Bühne kam.
Nicht nur die schwung- und anspruchsvolle Tanzschow des blau-weißen Kinderprinzenpaares, das auch in der kommenden Session als Tanzpaar bei der KG Blau Weiß aktiv bleiben will, zeigte, dass die 1947 gegründete Karnevalsgesellschaft getrost in die nächsten 70 Jahre gehen kann.Dieser Text erschien am 27. Februar 2017 in der NRZ und in der WAZ
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