Das Ehrenamt im Verein braucht hauptamtliche Unterstützung. Dafür stehen der
Geschäftsführer des Centrums für bürgerschaftliches Engagement (CBE) und seine
Mitarbeiter. Ein Gespräch:
Gibt es viele Vereine, die Probleme
haben, ihre Vorstandsämter zu besetzen?
Unsere Umfrage unter den
Vereinen zeigt, dass sich dieses Problem derzeit in 65 Prozent der örtlichen
Vereine stellt.
Ist der ehrenamtlich geführte Verein ein
Auslaufmodell?
Keinesfalls. Wir erleben es immer wieder. Wo sich
Bürger längerfristig für eine gute Sache engagieren, ist die Vereinsgründung in
90 Prozent das Mittel der Wahl. 50 Prozent des ehrenamtlichen Engagements wird
in Vereinen geleistet. Vereine bieten steuerliche Vorteile und verteilen die
Verantwortung auf mehrere Schultern.
Wie helfen Sie ehrenamtlichen
Vereinsvorständen?
Indem wir sie im Rahmen von
Zukunftswerkstätten zusammengebracht haben und der Austausch unter den
Vereinsvorständen gezeigt hat, dass viele Vereine ähnliche Probleme haben. Bei
diesen Treffen wurden auch gute Praxisbeispiele aufgezeigt und Kontakte zu
externen ehrenamtlichen Fachleuten hergestellt, die mit ihrem frischen Blick von
außen weiterhelfen konnten.
Wie wird diese hauptamtliche
Unterstützung des Ehrenamtes in Vereinen finanziert?
Seit 2011
konnten wir auf Mittel des Bundes und der Robert-Bosch-Stiftung zurückgreifen.
Leider ist diese Förderung 2016 ausgelaufen, so dass wir jetzt auf Bordmittel
und Sponsoren angewiesen sind.
Die Einsicht, dass ehrenamtliches
Engagement hauptamtlich gefördert werden muss, ist zwar im Bewusstsein der
Politiker angekommen, aber leider noch nicht in den Kassen der öffentlichen
Hand.
Wie sehen Sie die Zukunft der Vereine ?
Ich
nehme wahr, dass die Vereine schon heute daran arbeiten, sich für das Jahr 2030
aufzustellen, wenn der demografische Wandel seine volle Wirkung entfalten
wird.
Ich rechne bis dahin mit einem Konzentrationsprozess. Die
Zahl der Vereine wird wahrscheinlich abnehmen. Ich fürchte aber nicht um die
grundsätzliche Existenz der Vereine. Es gibt keine Patentrezepte für die Lösung,
weil jeder Verein anders ist. Auch die Akzeptanz von externer Beratung ist nicht
immer vorhanden.
Ich gehe aber davon aus, dass Vereine künftig
verstärkt qualifizierte Honorarkräfte einsetzen müssen.
Dieser Text erschien in der Neuen Ruhr Zeitung vom 18. Mai 2016
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