Sonntag, 15. Mai 2016

Keine Angst vor Quereinsteigern

SPD-Stadtrat Heinz Braun, hier vor
einem Willy-Brandt-Portrait in der
SPD-Fraktionsgeschäftsstelle
setzt auf die Überzeugungskraft des
gelebten Vorbildes
Was sagen parteipolitisch aktive Mülheimer zu den Denkanstößen aus der Denkfabrik? Schlaglichter einer nicht repräsentativen Umfrage:

Heinz Braun (SPD-Fraktion)/72) „Politik lebt von Persönlichkeiten, die als Vorbild überzeugen. Mich hat in den 60er-Jahren das Vorbild des damaligen Münchner Oberbürgermeisters Hans-Jochen Vogel überzeugt, in der SPD aktiv zu werden. Wir müssen damit leben, wenn weniger Menschen sich in einer Partei engagieren wollen. Denn Demokratie funktioniert nur freiwillig und niedrige Wahlbeteiligungen können auch eine relative Zufriedenheit ausdrücken.“

Jugendstadtrat Filip Fischer (19): „Die Parteien werden künftig mehr Offenheit für politisch interessierte Menschen haben müssen, die sich nicht dauerhaft in einer Partei, sondern vielleicht nur für ein bestimmtes Projekt engagieren wollen. Erfolgreich werden nur Parteien sein, die auf die Bürger hören und ihre Bedürfnisse erkennen.“

Lothar Reinhard (MBI-Fraktion): „Kommunalpolitiker müssen alle ideologischen Scheuklappen ablegen und auch das Gespräch mit anderen Städten suchen. Wir brauchen eine themenorientierte Politik, die die Sorgen der Bürger aufgreift und alle Formen der Kommunikation nutzt.“ 

Franziska Krummwiede (Grüne Fraktion/30): „Es müssen Wege der Erneuerung gesucht und gefunden werden. Ein solches Umdenken geht mit demokratischer Inklusion einher. Die Kluft zwischen Arm und Reich wächst, Vermögens- und Einkommensunterschiede spalten die Gesellschaft. Inklusion in den Arbeitsmarkt und in Bildungsinstitutionen müssen zur obersten Priorität der neuen Parteiendemokratie werden, um die Empathie der Menschen für die Demokratie wieder zu erlangen.“

Meike Ostermann (FDP-Fraktion/42): „Parteien müssen einsehen, dass sie auf kreative Quereinsteiger angewiesen sind und die Menschen keine Lust auf eine politische Ochsentour haben. Parteien tun sich keinen Gefallen, wenn sie einfach den oder die Kandidatin nominieren, der oder die am längsten dabei ist.“

Drako Medic (Vorsitzender der Jungen Union: „Die Parteien müssen schneller die für die Bürger relevanten Themen aufgreifen. Bürger müssen den Eindruck haben, dass sie von Parteien eingeladen sind, an den für sie interessierenden Themen mitzuarbeiten und mitzugestalten. Zur Glaubwürdigkeit der Parteien trägt bei, dass die Bürger erkennen, dass man sich mit ihren Problemen, Ideen und Anregungen auseinandersetzt, also, dass die Parteien als Kümmerer wahrgenommen werden.

Jan Vogelsang (SPD-Fraktion/20): „Die kleinteilige Arbeit in den Stadtteilen ist ein unerlässlicher Aspekt von Kommunalpolitik. Nur wer sich den Fragen und Problemen der Bürgerinnen und Bürger stellt, kann damit rechnen, Vertrauen zu gewinnen und der Politikverdrossenheit entgegenzuwirken. Häufig sind hierfür die konventionellen Methoden die effektivsten: Infostände und Hausbesuche haben sich meiner Erfahrung nach stets bewährt. In Kombination mit der Nutzung neuer Medien können so für die Bürger relevante Themen aufgegriffen werden. Wer bereit ist, diese Aufgaben zu übernehmen und die Themen anschließend politisch aufzugreifen und umzusetzen, erfüllt bereits ein wichtiges Kriterium für die Auswahl eines geeigneten Kandidaten.“

Dieser Text erschien am 11. Mai 2016 in der Neuen Ruhr Zeitung

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