Mittwoch, 1. Juni 2016

Grün- und Freiflächen sind lebensnotwendig Naturschützer fordern ein Grünflächenordnungskonzept, um den schleichenden Naturverlust langfristig zu verhindern

Elke Brandt vom Naturschutzbund
Nabu
Peter Keil vom Bund Umwelt und Naturschutz (Bund), Elke Brandt vom Naturschutzbund Nabu und Bernd Landfermann vom Förderverein des Raffelbergparks engagieren sich seit vielen Jahren dafür, dass Mülheim eine grüne Stadt bleibt.

Wenn man sich mit ihnen über die Natur im Mülheim 2025 unterhält, wird deutlich, dass sie einen Grünflächenverlust zu Gunsten neuer Wohnbebauung befürchten.

„Die Stadt frisst sich immer weiter ins Grüne“, klagt Elke Brandt und nennt beispielhaft Projekte an der Tilsiter und Kölner Straße. „Werden wir noch in einer grünen Stadt leben, wenn jeder ein Häuschen im Grünen haben will?“ fragte Bernd Landfermann. Für Peter Keil, der dem Mülheimer Landschaftsbeirat vorsitzt und die Biologische Station Westliches Ruhrgebiet leitet, steht fest: „Wir brauchen ein Grünordnungskonzept, das festlegt, welche Flächen bebaut werden dürfen und welche Freiflächen auf jeden Fall erhalten bleiben sollen!“

Mit Sorge sieht er den Verlust von Ackerflächen und naturbelassenen Grünflächen, weil damit auch die Artenvielfalt schwinde. Kiebitze, Klatschmohn und Kornblumen sieht er auf der Kippe. „Wenn die Freiflächen und die Artenvielfalt verloren gehen, hat das auch eine Auswirkung auf die Lebensqualität der Menschen“, unterstreicht der Botanik-Geograf Keil.
Angesichts des Klimawandels warnt er vor einer unerträglichen Aufheizung der Stadt. Natürliche Frei- und Grünflächen seien als Sauerstofflieferanten und Frischluftschneisen für das Leben in der Stadt absolut notwendig. Außerdem helfe der Blick ins Grüne „auch dabei, Stress abzubauen und damit die seelische Gesundheit zu erhalten.“

Brandt und Keil hoffen, das Mülheim 2027 im Rahmen der Internationalen Gartenausstellung ein Umweltbildungszentrum bekommen wird. Als Standort käme der Witthausbusch in Frage.
Und Landfermann würde sich darüber freuen, „wenn es bald in Mülheim eine öffentliche Grünpflege aus einer Hand geben würde.“

Ob Vogelzählung, Streuobstwiese oder Pflege von Grünflächen. Vor dem Hintergrund der Aktivitäten des Nabus weiß Brandt, dass die Natur in Mülheim vielen Bürgern so wichtig ist, dass sie auch bereit sind, sich dafür zu engagieren. Voraussetzung für dieses Engagement sei aber die durch Umweltbildung geschaffene Sensibilisierung für die Abhängigkeiten zwischen Flora, Fauna und Mensch.
„Auch wenn wir in Sachen Natur in Mülheim vergleichsweise gut aufgestellt sind, sollten wir uns auf dem Erreichten nicht ausruhen“, meint Peter Keil.

Dieser Text erschien am 24. Mai 2016 in der Neuen Ruhr Zeitung

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