Sonntag, 5. Juni 2016

Die Fatih-Moschee an der Sandstraße konnte nach 13 Jahren vollendet werden

Die stellvertretende Geminede-
Vorsitzende Nasibe Arikan und
Gemeindesekretär Bilal Abdullah
vor der Fatih-Moschee an der
Sandstraße.
Ganz ohne Kirchensteuern, dafür aber mit Geld und Sachspenden, hat die Fatih-Moschee-Gemeinde an der Sandstraße in den vergangenen 13. Jahren ihr Gotteshaus vollendet. Für die Planung des Gotteshauses konnte die Gemeinde den Architekten Oylar Saguner. Die Baukosten schätzen die stellvertretende Gemeindevorsitzende Nasibe Arikan und Gemeindesekretär Bilal Abdullah auf rund eine Million Euro. Das völlig neu umgebaute Gotteshaus war einst eine Gerberei.


"Wir haben viel gearbeitet. Jetzt dürfen wir feiern", freut sich Abdulah auf den 5. Juni, wenn an der Sandstraße 126 ab 11 Uhr gefeiert wird. Um 12 Uhr beginnt ein buntes Programm. Zu den Ehrengästen gehören unter anderem Oberbürgermeister Ulrich Scholten und NRW-Justizminister Thomas Kutschaty. "Der 5. Juni, ein Sonntag, ist für uns diesmal gleich in zweifacher Hinsicht ein Grund zum Feiern. Denn am Abend des Tages beginnt der islamische Fastenmonat Ramadan", berichtet Arikan.

Der Fatih-Moschee-Gemeinde gehören aktuell 450 Familien mit insgesamt rund 1500 Personen an. Die meisten Gemeindemitglieder haben türkische Wurzeln. In der Fatih-Moschee beten aber auch deutschstämmige Muslime und Muslime, die vom Balkan nach Mülheim gekommen sind. "Unsere Moschee ist eine Zentralmoschee. Das heißt, wir haben oft auch Gäste aus den Nachbarstädten. Hinzu kommt, dass sich unter der Moschee Räume befinden, in denen Verstorbene gewaschen und aufgebahrt werden, ehe man sie zu einem der Mülheimer Friedhöfe oder zurück in ihr Heimatland bringt", berichtet der Gemeindesekretär.

24 Meter hohes Minarett

Die Fatih-Moschee, die durch ihr 24 Meter hohes Minarett und ihre 18 Meter hohe große Kuppel bereits vom weitem zu sehen ist, hat nicht nur einen Gottedienst- und Gebetsraum, in dem Frauen und Männer jeweils ihren eigenen, voneinander getrennten Bereich haben. Wer die Moschee unter einem Banner mit der deutschen und türkischen Aufschrift "Willkommen" betritt, tritt in eine große Teestube ein. Hier werden auch Besucher mit einem Glas Tee herzlich willkommen geheißen.

Teestube und Jugendraum

An die Teestube schließt ein großzügiger Jugendraum an, in dem Kinder und Jugendliche zum Beispiel Tischtennis oder Kicker spielen oder in einer Fernsehecke gemeinsam Fußballspiele anschauen. "Die Moschee ist für uns nicht nur ein Ort des Gebetes, sondern auch ein sozialer Treffpunkt. Hier ist eigentlich immer was los. Und wir sind eine sehr junge Gemeinde", betont die stellvertretende Vorsitzende.

Der mit Teppichen ausgelegte und mit arabischen Schriftzeichen kunstvoll gestaltete Gottesdienst- und Gebetsraum der Moschee erstreckt sich über zwei Etagen. Im Obergeschoss beten die Frauen, im Untergeschoss die Männer. Auf beiden Etagen findet man auch Wasch- und Sozialräume, die von den Männern und Frauen der Gemeinde für ihre Treffen und Aktionen sowie für ihre rituelle Waschungen genutzt werden.

Was für Christen der Sonntag, ist für gläubige Muslime der Freitag. Doch nicht nur an diesem Tag kommen Gemeindemitglieder in die Moschee, um ihre fünf Tagesgebete zu verrichten. Auch ein Kindergartenraum, in dem zwei Erzieherinnen drei- bis sechsjährige Kinder betreuen, gehört zur Moschee. Dort sind interessierte Gäste nicht nur am 5. Juni, sondern unter anderem auch während des gesamten Ramadans willkommen. Denn dann lädt die Gemeinde zum Fastenbrechen ein.

Während des Ramadans dürfen gläubige Muslime tagsüber weder essen noch trinken. Erst, wenn in diesem Monat (der in diesem Jahr am 5. Juli endet) gegen 21.30 Uhr die Sonne untergeht, dürfen sie ein Festmahl halten. Nur kranke und schwer arbeitende Muslime sind vom Fastengebot befreit.

Dieser Text erschien im Mai 2016 in der Mülheimer Woche und im Mülheimer Lokalkompass

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