Samstag, 11. Juni 2016

Moderator und Mahner müssten Er oder Sie sein

Max Stimpel
Max Stimpel, 17, stellvertretender Schülersprecher am Otto-Pankok-Gymnasium fiel im Rahmen der Serie „Das Mülheim von Morgen“ durch seine originellen politischen Positionen auf. Deshalb fragte ihn jetzt für die NRZ, wie er den Amtsverzicht von Bundespräsident Joachim Gauck beurteilt.

Bedauern Sie, dass Gauck 2017 nicht noch einmal antritt?
Eigentlich nicht. Auch wenn er seine Sache ganz gut gemacht hat, hat er in den wichtigen politischen Fragen doch eher ein Schattendasein geführt. Ich bin gespannt, wer seine Nachfolge antritt, ohne dass ich selbst schon einen Favoriten oder eine Favoritin hätte.

Brauchen wir das weitgehend repräsentative Amt des Bundespräsidenten?
Ich glaube, dass es nützlich sein kann, wenn es jemanden gibt, der über dem tagespolitischen Geschehen steht, um Deutschland als Ganzes zu repräsentieren und von außen wichtige und richtige Dinge zu sagen, die den Finger in die Wunde legen und die politische Diskussion beflügeln.

Was erwarten Sie von einem Bundespräsidenten oder von einer Bundespräsidentin?
Er oder Sie sollten eine bekannte und  beruflich profilierte Persönlichkeit sein, die keine zu engen parteipolitischen Bindungen hat und nicht zu politischem Extremismus neigt, sondern in der Lage ist, die Menschen zur Besonnenheit aufzurufen, die Grundrechte und ihre politische Anwendung, auch vor dem Hintergrund unserer Geschichte, wieder stärker in den Blick der Öffentlichkeit zu rücken und Menschen zum  Engagement für unsere Gesellschaft ermutigen. Dafür könnten Er oder Sie auch eigene Projekte initiieren. Er oder sie sollten weder ein Moralapostel noch ein Populist sein. Deshalb ist es auch gut, dass der Bundespräsident nicht direkt gewählt wird. Das Beispiel der jüngsten Bundespräsidentenwahl in Österreich zeigt, dass das höchste Staatsamt dann auch zur Beute politischer Populisten werden könnte.

Dieser Text erschien am 7. Juni 2016 in der Neuen Ruhr Zeitung

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