Mittwoch, 29. Juni 2016

So gesehen: Nehmen wir es sportlich

Sport ist gesund. So hört man. Doch was man nicht nur bei der Fußball-EM, sondern auch auf heimischen Sportplätzen erlebt, sieht oft alles andere, als gesund aus. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie ihren Orthopäden.

Da wird getreten, gegrätscht, gehalten, gezerrt,  gerempelt und manchmal sogar handfest zugelangt. Selbst zwei Brüder aus meiner Nachbarfamilie, die noch weit unterhalb des viel zu gut bezahlten Profi-Fußballs in einem örtlichen Amateurverein kicken, kamen mir schon mit bandagierten und geschienten Beinen und Armen entgegen. Bemerkenswert fand ich, dass sie ihre Blessuren fast stolz und ohne jede Wehleidigkeit ertrugen. Ein Mann muss eben tun, was ein Mann zu tun hat, und sei es Fußball spielen.

Und was ist mit den Frauen? Die spielen entweder selbst Fußball, aber offensichtlich mehr mit Köpfchen als mit Knocheneinsatz. Oder sie verbieten ihren kleinen und großen Männern vorsorglich ganz den gesundheitsgefährdenden Fußball und gehen stattdessen mit ihnen wandern, radfahren oder schwimmen, zumindest solange, bis sie beim Wandern umgeknickt, im Schwimmbad ausgerutscht oder beim Radfahren gestürzt sind. Irgendwie ist das Leben wohl immer lebensgefährlich, selbst wenn ich nur zu Hause vor mich hin döse und dann an Langeweile und Verfettung sterben sollte. Irgendwann erwischt es eben jeden. So oder so. Nehmen wir es sportlich.

Dieser Text erschien am 27. Juni 2016 in der Neuen Ruhr Zeitung 

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