Montag, 13. Juni 2016

So gesehen: Kalorienfalle in der Fankurve

Wenn jetzt schon im Schaufenster meines Leib- und Magenkonditors rot-schwarz-goldene Girlanden und Fußbälle für den Torten hängen, weiß ich es ist so weit. Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus, zumal, wenn mich auch im Supermarkt gleich eine ganze Chips-Tonne in Schwarz-Rot-Gold anlacht. Mal schauen, ob Jogi und seine Jungs bei dieser Fußball-Europa-Meisterschaft in Frankreich eine Schnitte bekommen. Zeit wär’s ja, 20 Jahre nach dem letzten deutschen EM-Titel in England. Damals zitterten wir uns in der heimischen Fankurve auf dem Sofa vor dem Fernsehen auch mit der Nervennahrung englischer Weingummis ins Finale. Und wie beruhigen wir uns in den kommenden EM-Wochen, wenn es mal wieder zu spannend werden sollte? Mit Torte, Chips oder Grillwürstchen der Marke Schwarz-Rot-Gold. Doch wenn ich auf meine Waage schaue, greife ich wohl besser auf das kaloroienfreie Mineralwasser aus dem Quartier unserer Nationalmannschaft in Evian zurück. Es kann natürlich auch ein Mineralwasser aus deutschen Landen sein, ob mit oder ohne schwarz-rot-goldenes Etikett. So viel Patriotismus in Fußball-EM-Zeiten darf sein. Denn wenn ich während der EM auf dem Fernsehsofa wie Gott in Frankreich lebe, ist mein Geldbeutel nach dem Finale schlanker und mein Bauch dicker, während es bei Jogis Jungs genau umgekehrt sein dürfte, egal, ob sie nun Europameister werden oder nicht. Also Jungs, haut rein, und das nicht nur beim Essen am Genfer See, sondern auch auf dem grünen Rasen im Stadion, damit ihr euer Geld auch wert seid. So viel Patriotimus und Spaß an der Fußballfreude muss sein.

Dieser Text erschien am 11. Juni 2016 in der Neuen Ruhr Zeitung

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