Willst du eine Pizza? Da sag ich nicht Nein. Mein Pizzabäcker am Eck freut sich. Doch jetzt wollte ich es mal selbst versuchen, ganz ohne ihn, mir eine Pizza Margherita aufs Ofenblech zu zaubern. Der Küchenzauber mit Hefe, Salz, Mehl und Wasser ließ ganz gut an, einmal glatt gewalzt, Käse und Tomatensauce drauf und der Teig sah auch schon nach einer echten Pizza aus.
Doch irgendwie vertrugen sich mein Teig und mein auf 250 Grad begrenzter Ofen nicht. Nach zehn Minuten in der Backröhre konnte sich meine Pizza Margherita noch nicht recht entscheiden, ob sie nun verzehrfertig oder doch noch backbedürftig sein wollte. Meine Pizza sah interessant, aber nicht wirklich so aus, wie ich mir vorgestellt hatte. An manchen Stellen schon zu dunkel und zu hart, war sie an anderen Stellen noch ganz hell und weich. Und die starke Salznote im Hefeteig ließ den Käse- und Tomatengeschmack vergessen.
Der Geschmack war außergewöhnlich, aber er war nicht wirklich mit Pizza zu vergleichen. Um es kurz zu machen, an diesem Abend gab es Butterbrot und die bittere Einsicht, dass die nächste Pizza wieder vom Profi an der Ecke kommt. Der muss schließlich auch von etwas leben. Am Ende, wenn sich alle am privaten Ofen als Bäcker profilierten, ging für ihn noch der Ofen aus, was nach meinem missratenen Versuch eine wahre Horrorvision wäre. Und vor lauter Schreck besorgte ich mir zum Nachtisch noch ein Eis, damit es auch dem Eismann gut geht.
Dieser Text erschien am 30. Mai 2016 in der Neuen Ruhr Zeitung
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