Bis gestern dachte ich: Man muss Zeitung lesen, Radio hören oder Fernsehen
schauen, um gut informiert zu sein. Seit gestern weiß ich es besser. Einkaufen
gehen reicht. Das ist zumindest dann der Fall, wenn man auf einen Zeitgenossen
trifft, der zwischen den Supermarkt-Regalen, zwischen Joghurt, Senf und
Schinkenwurst an seinem Handy mit seinem Gesprächspartner am anderen Ende des
Funknetzes quatscht. Und so gut hörbar die gesamte Weltlage vom
Islamisten-Terror über den extrem niedrigen Ölpreis bis zu den Kölner
Silvesterscherereien erörtert, dass einem als unfreiwilligem Mithörer Hören und
Sehen sowie die Erinnerung daran vergeht, was man eigentlich selbst in seinen
Einkaufskorb legen wollte. Waren das noch herrliche Zeiten, als es noch
regelmäßige Sendepausen gab, und das nicht nur im Fernsehen!
Dieser Text erschien am 20. Januar 2016 in der Neuen Ruhr Zeitung
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