Gestern war ein harter Tag für mich. Ich bin wieder ein Jahr älter geworden. Ich
bin jetzt sogar älter, als es meine Mutter war, als ich sie als kleiner Knirps
fragte: „Mutti, warum bist du eigentlich so alt?“ Da war die gute Frau gerade
Mitte 40. Und ich konnte partout nicht begreifen, dass alle Mütter meiner
Freunde damals erheblich jünger waren, als meine Mutter. Erst als ich einen
Freund kennenlernte, dessen Mutter noch älter war als meine Mutter, war ich
beruhigt.
Ruhe und Mut gibt mir, dass auch mein Geburtstagskollege Konrad
Adenauer, der 92 Jahre vor mir am 5. Januar 1876 geboren wurde. Der Mann
startete bekanntlich mit 73 als Bundeskanzler noch mal so richtig durch. Und mit
90, als er immer noch CDU-Chef war, verblüffte er einen Journalisten, der ihm an
seinem Geburtstag gönnerhaft sagte: „Ich hoffe, dass wir uns nächstes Jahr noch
mal wiedersehen!“ mit der Gegenfrage: „Wieso? So schlecht sehen Sie doch gar
nicht aus!“ Denk ich an Adenauer, weiß ich: Jedes Lebensjahr kann etwas für sich
haben, wenn man sich vom Leben überraschen und sich vom Zahlenterror des
Jugendwahns nicht irritieren lässt.
Dieser Text erschien am 6. Januar 2016 in der Neuen Ruhr Zeitung
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