Eberhard Uhl |
Wenn man mit ihm über die Mall des Forums geht, wird es nicht lange dauern, bis er von irgend jemanden angesprochen oder auf seinem Handy angerufen wird. Dort klemmt eine Ladentür. Hier muss ein Türschloss ausgewechselt werden. Dort ist eine Lüftung defekt. Uhl kümmert sich drum. Die Lösung des Problems ist oft nur wenige Anrufe und einige freundliche Worte weit entfernt. Und im Vorbeigehen, hebt der 56-Jährige auch noch Papier auf, das jemand achtlos auf den Boden geworfen hat. „Da könnte ja jemand drüber ausrutschen. Und dann haben wir den Ärger“, erklärt Uhl und lächelt.
Gar nicht lächeln kann er, wenn er den einen oder anderen Dreckspatz auf frischer Tat erwischt und ihn auf sein Fehlverhalten anspricht. „Dann hört man schon mal Sätze, wie: Dafür habt ihr doch eine Putzfrau“, erzählt Uhl. Das ärgert ihn, weil eine solche Haltung von Respektlosigkeit zeugt. „Jeder Mensch, egal, was er hier macht und wo er her kommt, hat Respekt verdient“, sagt Uhl. Er sagt es im Brustton der eigenen Lebenserfahrung eines Menschen, der privat und beruflich alle Höhen und Tiefen erlebt und überlebt hat.
Der gelernte Einzelhandelkaufmann, der bei Hertie gelernt hat und später nicht nur im Einzelhandel, sondern auch angestellt und selbstständig in der Gastronomie gearbeitet hat, weiß, wie übel das Leben einem mitspielen kann. Aber er ist immer wieder aufgestanden, nachdem er hingefallen war. Nach einer beruflichen Auszeit, in der er sich selbst fragte: „Wie soll es mit dir weiter gehen“, gelang ihm bei der ebenfalls im Forum ansässigen Paritätischen Initiative für Arbeit (Pia) ein Neustart. Er baute Freizeitstationen auf, organisierte den Mülheimer Fahrradfrühling auf der Schleuseninsel oder auch die Fahrradwochen im Forum. Als das Einkaufszentrum einmal personelle Probleme hatte, organisierte er schnell einen Ersatztrupp, in dem er selbst mit anfasste, um die Weihnachtsdekoration wieder abzubauen.
Solche flexiblen Dienstleistungseinsätze ließen den damaligen Forum-Manager Pins auf den organisations- und handlungsfreudigen Mann vor der Pia aufmerksam werden. Als Pins 2009 einen neuen Assistenten und Stellvertreter brauchte, war Uhl sein Mann.
„Was ich hier mache, kommt meinem unruhigen und kreativen Geist sehr entgegen. Denn es wäre für mich unvorstellbar, einen Job zu machen, bei dem ich jeden Tag das selbe täte“, sagt Uhl.
Und so behält er auch dann seine Ruhe und seinen verbindlichen Gesprächston, wenn Telefon und Handy klingeln oder auf seinen beiden Computerbildschirmen E-Mail-Anfragen aufflackern. Nicht nur in der jetzt beginnenden Vorweihnachtszeit hat der Zweite Mann im Forum alle Hände voll zu tun, um die rund 100 Händler und die täglich etwa 35 000 Kunden des Forums bei Laune zu halten.
Als Schatzmeister ist er unter anderem für die Marketingaktionen der forumseigenen Werbegemeinschaft zuständig. Hier wird ein Verpackungsstand für Geschenke aufgebaut. Dort werden Werbeevents geplant, um den Umsatz anzukurbeln. Das Spektrum reicht vom Prozente-Marathon über Gutschein-Aktionen bis zu Live-Events mit Mode, Musik, Informationen und allem, was den Kunden animieren könnte, sein Geld gerne auszugeben. Auch die immer wichtiger werdende Internetseite des Forums gehört zu Uhls Arbeitsbereich. „Sie wird inzwischen immerhin monatlich von 15 000- bis 20 000 potenziellen Kunden besucht“, erzählt der Zweite Mann des Forums. Immer wieder überlegt er, wie man den Online-Auftritt des Einkaufszentrums noch zeitgemäßer und attraktiver machen kann. Derzeit bastelt er an einer Gestaltung, die die Internetseite des Forums auch für Smartphone- und Tablet-PC-Nutzer besser handhabbar macht.
Dieser Text erschien am 28. November 2015 in der Neuen Ruhr Zeitung
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