Donnerstag, 6. Juli 2017

Tersteegenruh oder: Geselligkeit und Andächtigkeit im Grünen: Ein Zeitsprung im Witthausbusch

Die Gaststätte Tersteegenruh im Witthausbusch
Foto: Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr
www.stadtarchiv-mh.de
Dort, wo wir auf dem Foto aus dem Stadtarchiv noch die Gaststätte Tersteegenruh sehen, ist heute nur noch das unbebaute Grün des Witthausbusch zu sehen.

Denn im Zweiten Weltkrieg wurde die 1892 von Wilhelm Barte eröffnete Gaststätte ein Opfer der Bomben. Vor dem Zweiten Weltkrieg war die Gaststätte in unmittelbarer Nähe zur Mendener Brücke und zur Ruhr eines der beliebtesten Ausflugslokale der Stadt. Hier stärkte man sich mit Kaffee und Kuchen oder mit Bier und Limonade. Butterbrote und Kartoffelsalat durften die Gäste bei Bedarf mitbringen und vor Ort verzehren.

Regelmäßig spielte eine Musikkapelle zu Tanz auf. Doch in der Gaststätte mit insgesamt 4000 Sitzplätzen ging es auch andächtig zu.  Denn hier trafen sich Pastöre und Laienprediger zur Tersteegenkonferenz. Auch Bibelstunden und christliche Sonntagsschulen wurden in der Gaststätte abgehalten.

Darüber hinaus war das Ausflugslokal des Wilhelm Barte auch ein beliebter Veranstaltungsort für Vereinsfeste. Auch an die Kinder hatte der Gastwirt gedacht und einen Spielplatz mit Schaukel, Klettergerüst und Irrgarten angelegt,
4000 Sitzplätze in und an einer Gaststätte. Das kommt heutigen Zeitgenossen vielleicht viel vor. Doch man darf nicht vergessen, dass der Begriff Urlaub für die meisten Menschen damals ein Fremdwort war. Man verbrachte seine Freizeit vor der eigenen Haustür und in der eigenen Stadt. Das Radio kam erst ab 1922 und das Fernsehen erst ab 1952 langsam auf. Da war Gastronomie für kleines Geld im Grünen meistens die erste Wahl

Dieser Text erschien am 3. Juli 2017 in der Neuen Ruhr Zeitung

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