Samstag, 11. März 2017

Freie Fahrt für freie Bürger: Ein Zeitsprung an der Leineweberstraße

Die Leineweberstraße anno 1955 znd anno 2017

Heute zeigt und Alfons Oberdiek ein Foto vom 8. Dezember 1955. Wir sehen den damaligen Oberbürgermeister Heinrich Thöne, den damaligen Stadtdirektor Bernhard Witthaus und den damaligen Baudezernenten Paul Essers bei der Freigabe der neuen Leineweberstraße.

Die Leineweberstraße, deren Name bereits im Urkataster von 1821 verzeichnet ist, gehörte während des Zweiten Weltkrieges zu den Mülheimer Straßen mit den meisten Bombentreffern. Paul Essers, nach dem heute eine Straße benannt ist, und seine Mitstreiter im Wiederaufbau der Innenstadt machten aus der Not eine Tugend.

Bereits 1949 hatte der Rat Essers Generalplan zur Neuordnung der Innenstadt beschlossen. Im Zuge seiner Realisierung bekam die Leineweberstraße als 28 Meter lange und vierspurige Ost-West-Achse einen völlig neuen Verlauf. Die neue Leineweberstraße, die zu beiden Seiten mit einem 4,25 Meter breiten Bürgersteig begrenzt wurde und in deren Mitte ein doppeltes Straßenbahngleis verlief, entlastete die parallel verlaufende Schloßstraße vom Durchgangsverkehr der damaligen Bundesstraße 60.

Dort, wo Heinrich Thöne vor 62 Jahren den Straßenverkehr freigab schauen wir heute, links auf das Quartier der Schülerhilfe, in der Mitte auf die Ausläufer der Schloßbrücke und rechts auf das Tengelmann-Haus, in dem heute eine E-Commerce-Gesellschaft ihre Büros hat sowie auf Teile des neuen Ruhrquartiers. Dort wo in den letzten zehn Jahren exklusive Wohnungen mit Ruhrblick entstanden sind, gingen die Mülheimer zwischen 1912 und 1998 im mit Thyssen-Geldern gebauten Stadtbad schwimmen.

Dieser Text erschien am 6. März 2017 in der Neuen Ruhr Zeitung.

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