Im Mülheimer Stadtarchiv ist der standesamtliche Geburtseintrag von Otto Pankok bis heute nachlesbar. |
Otto Pankok besuchte als Jugendlicher die Schule, die heute seinen Namen trägt. Dort legte er 1912 sein Abitur ab. Seine Mutter förderte schon früh das künstlerische Talent ihres Sohnes. Sie ließ ihm im Garten des Elternhauses ein Blockhaus errichten, das Otto als Atelier nutzen konnte. Später finanzierte sie ihm seine ersten Malreisen nach Holland und Norddeutschland. Seine ersten Zeichnungen soll der kleine Otto auf Tapetenresten einer damals im Kloster Saarn ansässigen Tapetenfabrik angefertigt haben.
Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, wurde der 21-Jährige zum Heer eingezogen und musste als Soldat an der Westfront kämpfen. Seine Kriegserfahrungen machten ihn zum Pazifisten. Die anschließenden Friedenszeiten nutzt Pankok unter anderem für zahlreiche Reisen durch Europa Anfang der 30er Jahre lernt Pankok im Düsseldorfer Heinefeld die Sinti und Roma kennen, deren künstlerischer Chronist er wird,
Kein einfaches Leben mit und für die Kunst
Auf den freischaffenden Künstler kommen schwere Zeiten zu. Nach der Machtübernahme durch die Nazis gilt Pankok als "entarteter" Künstler. Seine Werke, zu denen auch der Zyklus "Die Passion" gehört, der das Schicksal der vom NS-Regime verfolgten Künstler thematisiert, werden beschlagnahmt und dürfen nicht mehr ausgestellt werden. Der damalige Mülheimer Oberbürgermeister, Edwin Hasenjaeger, und der Direktor des Mülheimer Kunstmuseums, Werner Kruse, unterstützen Pankok und seine Familie, in dem sie einige seiner Arbeiten ankaufen.Erst nach dem Zweiten Weltkrieg war Pankok eine bürgerliche Existenz vergönnt, nachdem er 1947 zum Professor an die Düsseldorfer Kunstakademie berufen wurde. Zu seinen Studenten gehörte dort unter anderem der spätere Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass. Sein Holzstich "Christus zerbricht das Gewehr" wurde ab 1950 zur Ikone der europäischen Friedensbewegung.
1958 ging der Kunst-Professor Otto Pankok in Pension und zog sich ins Haus Esselt, im niederrheinischen Drevenak, zurück. Dort, wo heute ein Museum an Otto Pankok und sein Werk erinnern, wurde der 1965 mit dem Ruhrpreis für Kunst- und Wissenschaft ausgezeichnete Pankok immer wieder von Kunstinteressierten besucht, die auch aus seiner Heimatstadt Mülheim zu ihm pilgerten.
Dieser Text erschien am 19. Oktober 2016 in der Mülheimer Woche
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