Ein gelungener musikalischer Auftakt mit Benny Saradinski an der Klarinette |
Mit starken Bildern und interessanten Texten beleuchtet die Ausstellung noch bis zum 31. Oktober die deutsch-israelischen Beziehungen seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen im Jahre 1965.
Dass der Anfang, 20 Jahre nach dem Holocaust, nicht einfach war, sieht man schon an dem Foto, das den ersten deutschen Botschafter, Rolf Friedemann Pauls, einen ehemaligen Wehrmachtsoffizier bei seinem Antrittsbesuch zeigt. Während sich der deutsche Diplomat mit einem Handkuss bei der israelischen Ministerpräsidentin Golda Meir vorstellt, schaut sie versteinert auf ihn, als frage sie sich: „Was will der Mann hier?“ Dass die Geschichte seitdem weitergegangen ist, machen die Geschichten deutlich, die die Ausstellung über Israelis, die heute in Deutschland leben und Deutsche die in Israel leben, erzählt. Die Geschichte von Felix Burian, der in den 60er-Jahren die erste VW-Niederlassung in Israel eröffnete, ist nur eine von vielen.
Dass sich die deutsch-israelischen Beziehungen seit 1965 – auch mit Hilfe der Deutsch-Israelischen Gesellschaft – so gut entwickel haben, nennt Oberbürgermeister Thomas Kufen ein Wunder. Und er zitiert Israels ersten Ministerpräsidenten David Ben Gurion, den wir auf großformatigen Fotos der Ausstellung mit dem ersten Bundeskanzler Konrad Adenauer vertraut plaudern sehen: „Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist.“
Kufen nennt in diesem Zusammenhang das Wunder der deutsch-israelischen Städtefreundschaften, die seit 25 Jahren auch Essen und Tel Aviv miteinander verbinden.
Sowohl der Oberbürgermeister als auch der Präsident der regionalen Arbeitsgemeinschaft der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Markus Püll, haben dieses Wunder in den Essener und Mülheimer Partnerstädten, Tel Aviv und Kfar Saba, am Beispiel des „Brückenbauers Fußball“ erlebt. Kufen berichtet von einem gemeinsamen Fußballabend in der Tel Aviver Fankneipe des FC Bayern München, in der junge Israelis im Deutschland-Trikot über deutsche Tore jubelten. Und Markus Püll berichtet über ein Jugendturnier, bei dem sich Fußballer aus Kfar Saba und dem benachbarten palästinensischen Qalqiliya in den Armen lagen und Shalom/Frieden wünschten.
Dieser Text erschien am 21. Oktober 2016 in NRZ und WAZ
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