KAB-Präses Pastor Herbert Rücker bedankt sich bei Elisabeth und Friedrich Engelbert für ihr langjähriges Engagement. |
Auf dem Tisch von Friedrich Engelbert stapelt sich der Impuls, die
Zeitung der Katholischen Arbeitnehmerbewegung. „Die muss ich noch
verteilen“, sagt Engelbert, der genau wie der emeritierte Papst
Benedikt XVI. im Jahr 1927 geboren worden ist. Auch mit 88 ist sich
Engelbert nicht zu schade dafür die „Zeitung der Bewegung für
soziale Gerechtigkeit“ auszutragen.
Dabei
müsste er das nicht mehr. Denn nach 52 Jahren in der KAB hat er
jetzt kein Amt mehr inne. Gerade erst sind Engelbert und seine
83-jährige Frau Elisabeth vom örtlichen KAB-Präses Pastor Herbert
Rücker mit Dank für ihr jahrzehntelanges Engagement verabschiedet
worden.
Denn
Elisabeth Engelbert, die auch den Seniorenkreis von St. Mariae Geburt
leitet, ist für ihren Mann in 52 Jahren KAB immer die Frau an seiner
Seite gewesen. „Ohne ihre Unterstützung hätte ich gar nicht tun
können, was ich getan habe“, betont Engelbert.
„Es
war meine Frau, die eines Tages zu mir sagte: Wir müssen einem
Verein mitarbeiten, um in unserer Gemeinde mehr soziale Kontakte zu
bekommen“, erinnert sich Friedrich Engelbert an den Impuls seiner
Frau, der das Ehepaar 1964 zur KAB Herz Jesu brachte. Auch als das
Ehepaar und seine Kinder durch Umzug und Gemeindeumbau später die
Pfarreien wechselten und aus Herz Jesu 1972 St. Raphael und 2006 St.
Mariae Geburt wurde, blieben sie ihrer KAB treu.
Das
Eintreten für soziale Gerechtigkeit und das Geborgensein in einer
christlichen Gemeinschaft, ist den Engelberts immer wichtig gewesen.
Als Vorsitzender und stellvertretende Vorsitzende organisierten sie
über gut fünf Jahrzehnte sozialpolitische und religiöse
Vortragsveranstaltungen, Wallfahrten, Familienfreizeiten und
Bildungsreisen, ob zu Hause in Mülheim, im Sauerland, im
Münsterland, in Tirol, in Kevelaer, in Rom oder in Lourdes. „Wir
haben alles mitgenommen und mitgemacht. Gut, dass wir es getan
haben“, sagt Friedrich Engelbert heute. Nicht ohne Trauer schauen
die Engelberts auf das stark bröckelnde katholische Vereins- und
Gemeindeleben. „Heute will sich eben niemand mehr festlegen und an
eine Sache binden“, erklären sie sich die Tatsache, dass die Zahl
der örtliche KAB-Mitglieder-Zahl im Laufe der letzten 30 Jahre von
gut 1000 auf rund 40 geschrumpft ist. Jetzt hoffen die Engelberts,
die für ihr unermüdliches Engagement 2013 mit der
Nikolaus-Groß-Medaille der katholischen Stadtkirche ausgezeichnet
worden sind, dass zumindest der Diözesanverband der KAB eine Zukunft
hat. Denn sie sind davon überzeugt: „Eine starke Stimme für die
soziale Gerechtigkeit und die Gemeinschaft im christlichen Glauben
wird heute mehr denn je gebraucht.“
Dieser Text erschien am 2. April 2016 im Neuen Ruhrwort
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen