Moncef Mahmoudi (links) leitet das Hotel Best Western am Forum. Hier sieht man ihn in einem Gespräch mit Klaus Mertins von der Agentur für Arbeit |
Auch sein Kollege Hardy Kuhn vom gleichnamigen Hotel an der Mellinghofer Straße sagt mit Blick auf die Mülheimer Hotellandschaft: „Ich sehe schwarz und kann die Entscheidung für die Ansiedlung eines weiteren Hotels in der Innenstadt nicht nachvollziehen.“ Zur Erinnerung: Erst im Mai hatte am Tourainer Ring das 100-Zimmer-Hotel der Kette B&B eröffnet. „Auch das spüren wir bei unseren Buchungszahlen deutlich. Denn trotz unserer treuen Stammkunden sind wir auch auf Laufkundschaft angewiesen“, betont Martin Hesse vom Hotel Handelshof.
Obwohl Hardy Kuhn auch weiterhin auf seine verkehrstechnisch günstige Lage im Städtedreieck Oberhausen/Essen/Mülheim setzt, sagt er mit Blick auf seine Innenstadt-Kollegen Hesse und Noy: „Die müssen doch jeden Tag Bauchschmerzen bekommen, wenn sie demnächst aus dem Fenster schauen und ein weiteres Hotel mit rund 150 Zimmern sehen.“ Während Hesse mit Aussicht auf das Holiday Inn im neuen Schloßquartier einräumt, „dass das für uns eine Katastrophe wäre“, kommentiert sein Kollege und Innenstadt-Nachbar Karlheinz Noy die neuesten Hotel-Pläne vor seiner Haustür an der Schloßstraße dezenter, aber nicht weniger eindeutig. „Wer die Belegungszahlen der Mülheimer Hotels kennt, kann sie auch interpretieren.“
Mahmoudi weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass mit der Residenz Uhlenhorst und dem Hotel Garni an der Leineweberstraße bereits zwei Hotels vom Markt verschwunden seien. Ralf H. Schmitz, der das Hotel am Ruhrufer und das Hotel U an der Aktienstraße mit jeweils 50 Zimmern und insgesamt 70 Mitarbeitern betreibt, macht keinen Hehl daraus, dass er sich ganz konkrete Gedanken darüber macht, ob und wie er die beiden Häuser jenseits der Hotel-Branche vermarkten kann.
Schmitz ist sich mit seinen Kollegen Mahmoudi, Hesse und Kuhn einig, dass man mit neuen Firmenansiedlungen und kulturellen oder sportlichen Großveranstaltungen erst mal für eine Auslastung der vorhandenen Hotels sorgen müsse, ehe man an die Planung neuer Hotels gehe. Mahmoudi kritisiert angesichts der rückläufigen Zahl der Geschäftskunden auch die unternehmerunfreundliche Gewerbesteuerpolitik der Stadt. Kuhn weist darauf hin, dass er mit seinen Innenstadtkollegen der MST vergeblich ein Verbund- und Shuttle-Angebot für täglich 200 Zimmer gemacht habe, um die Stadthalle für mehr Tagungsgäste attraktiv zu machen. Bei der MST weist man darauf hin, dass man auf die Investorenpläne für ein neues Hotel keinen Einfluss habe. Während sich Mülheims B&B-Hotelmanagerin Bärbel Schneider nicht äußern darf, begrüßt die Hotelkette B&B per Pressemitteilung ein neues Hotel in der Innenstadt als positive Belebung der Mülheimer Hotellandschaft.
Dieser Text erschien am 11. März 2016 in NRZ & WAZ
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