Samstag, 16. April 2016

Bürger machen es möglich: Frank Lenz gibt den Vorsitz der Bürgerstiftung an Patrick Marx ab und übernimmt den Vorsitz des Stiftungsrates von Gabriela Grillo: Was will der neue Vorstand?

Der neue Vorsitzende der Bürgerstiftung
Patrick Marx
Mit einem neuen Vorstand blickt die Bürgerstiftung nach vorn: Frank Lenz, der dem Vorstand der Bürgerstiftung seit der Gründung angehörte, übergab jetzt die Vorstandsgeschäfte an Patrick Marx, „um der Stiftung damit neue Wege zu eröffnen, ohne die bestehenden Verbindungen aufzugeben“. Marx ist seit Jahren Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung. Der Apotheker ist in Mülheim bekannt und gut vernetzt. Er engagiert sich ehrenamtlich und sozial für das Gemeinwohl. Nach seiner Wahl sagte Marx: „Es ist für mich eine große Ehre und Freude, Vorsitzender der Bürgerstiftung zu sein. Ich möchte das bürgerschaftliche Engagement in verschiedenen Bereichen weiter stärken.“

Frank Lenz übernimmt nun den Vorsitz im Stiftungsrat, den bislang Gabriela Grillo inne hatte, die aus beruflichen Gründen kürzer tritt. Sie bleibt Mitglied des Stiftungsrates und wurde zur Ehrenvorsitzenden ernannt. Im Gespräch mit der NRZ erklärt Patrick Marx seine Motivation und Ziele als neuer Stiftungsvorsitzender.

Frage: Ist die Bürgerstiftung ein Lückenbüßer für das, was die Stadt nicht mehr bezahlen kann oder will?

Antwort: Marx: Wir sehen uns nicht als Lückenbüßer, sondern als Ergänzung der Stadt. Wir sind nicht in den USA, wo der Staat sich aus kulturellen und sozialen Aufgaben zurückzieht und deren Finanzierung reichen Leuten überlässt. Aber wir können als politisch und finanziell unabhängige Bürgerstiftung mit Hilfe unserer Zustifter Projekte im Bereich Jugend, Bildung und Kultur ermöglichen, die sonst gar nicht zustande kämen. Zuletzt haben wir zum Beispiel mit 5000 Euro dafür gesorgt, dass Mitglieder des Schachvereins Nord am Europapokal in Spanien teilnehmen konnten. Und am 20. Mai werden wir mit einem Kooperationspartner ein größeres Projekt angehen, für das die Bürgerstiftung einen sechsstelligen Betrag zur Verfügung stellen wird. Näheres möchte ich jetzt aber noch nicht sagen.

Frage: Warum engagieren Sie sich für die Bürgerstiftung?

Antwort: Marx: Ich sehe meine Aufgabe so: Wenn es Bürgern in dieser Stadt gut geht, dann sollten sie etwas an die Gesellschaft zurückgeben.

Frage: Wie sehen Sie die Zukunft der Bürgerstiftung?

Antwort: Marx: Ich gehe davon aus, dass die Bedeutung der Bürgerstiftung wachsen wird, weil die finanziellen Möglichkeiten der Stadt eher schrumpfen als wachsen werden.

Frage: Keine schönen Aussichten.

Antwort: Marx: Ich sehe da nicht schwarz. Wenn wir unsere Sache gut machen, werden wir genug Stifter und Zustifter davon überzeugen können, sich für eine gute Sache einzusetzen. Und wenn sich Bürger mit Herz und Verstand für ihr Anliegen engagieren, kann der Staat davon nur profitieren. Die öffentliche Hand muss uns Bürger satt und sauber bekommen. Alles andere sollte in private Hände übergeben werden.

Frage: Wie hoch ist das Stiftungskapital?

Antwort: Marx: Das Stammkapital liegt aktuell bei 800?000 Euro. Das hört sich nach viel an. Man darf aber nicht vergessen, dass wir derzeit extrem niedrige Zinsen haben und dass wir Projekte nur aus den Zinserträgnissen des Stiftungskapitals finanzieren können. Weitere Informationen gibt es unter: www.buergerstiftung-muelheim.de sowie bei Patrick Marx unter der Rufnummer: 0208/470054.


Dieser Text erschien am 14. April 2016 in der Neuen Ruhr Zeitung

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