150 Jahre – das ist in unserer schnelllebigen Zeit schon eine Hausnummer. Nur wenige Institutionen können heute auf eine so lange Geschichte zurückblicken. Der Männergesangverein Liedertafel ist eine von ihnen. Es war der Mülheimer Lehrer Berghaus, der anno 1860 in Bruns Fünte, die heute als Kulturzentrum genutzt wird, die ersten Sangesbrüder um sich scharte.
Anfangs stand dabei mehr die Geselligkeit als der Gesang im Vordergrund, Das änderte sich allerdings am Anfang des 20. Jahrhunderts. Und 1998 wurde der Chor, der heute aus 19 aktiven Sängern besteht und montags um 17.30 Uhr im Krug zur Heimaterde, Kolumbusstraße 110, probt, sogar als Volkslieder Leistungschor mit der Zuccamaglio-Medaille ausgezeichnet.
Neben den klassischen Volksliedern gehören auch Operetten- und Walzerlieder oder auch geistliches Liedgut zum Repertoire des seit elf Jahren von Walter Ignatowski geleiteten Chores. Von der Breite seines Repertoire kann man sich beim Jubiläumskonzert überzeugen, zu dem der Chor, der sich über jeden neuen Sangesbruder freut, am Samstag, 19. Juni, um 16 Uhr in den Gemeindesaal von St. Theresia an der Kleiststraße/Ecke Max Halbach-Straße einlädt.Musikalisch mit von der Partie sind die ebenfalls von Ignatowski geleitete Frauenchorgemeinschaft Gelsenkirchen-Hassel sowie die beiden Solisten Antonio Rivera und Sabine Laubach.
Weitere Auskünfte sowie Konzertkarten für zehn Euro gibt es bei Chormitgliedern: 0201/71 71 80 oder 49 12 85.150 Jahre sind natürlich auch am MGV Liedertafel, dem zweitältesten Chor der Stadt, nicht spurlos vorbeigegangen. In zwei Weltkriegen verlor der Chor viele Sangesbrüder und zwischenzeitlich seine gesamte Notenliteratur. Der Strukturwandel und das Zechensterben in Heißen führten bereits Ende der 60er Jahre zu einem Zusammenschluss mit dem Männerchor des Mülheimer Bergwerksvereins. Vielleicht wird dies nicht die letzte Fusion der Chorgeschichte bleiben, denn der MGV Liedertafel leidet wie übrigens alle Männerchöre unter Nachwuchsmangel und Überalterung. Seine Sänger sind derzeit zwischen 58 und 75 Jahre alt.
Dieser Text erschien am 10. Juni 2010 in NRZ und WAZ
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