Mittwoch, 10. Oktober 2018

Musik ist Kommunikation

"Wer sich heute hier mit seinem Instrument vor die Zuhörer stellt, der macht auch morgen den Rücken gerade und stellt sich vor seinen Aufsichtsrat oder seinen Vorstand", sagt mir der aus Mülheim stammende und heute in Dresden lehrende Horn-Professor Friedrich Kettschau nach dem Abschlusskonzert der von den Rotariern unterstützten Meisterkurse in der Musikschule.

Wer das Konzert der Meister von Morgen und Übermorgen gehört hat, dem wird klar: Musik ist mehr, als das mehr oder weniger perfekte Spiel eines Instrumentes. Sie ist konzentrierte und aussagekräftige Kommunikation ohne Worte, der sich niemand entziehen kann und die zeigt: Auch im Zeitalter der Digitalisierung kommt es auf den Menschen, seine Ideen und sein Handwerk an. Ich frage mich, ob so manchem Politiker oder Wirtschaftslenker, der nur zu gerne den Ton angibt, ein Meisterkurs gut tun würde, der ihm nicht nur die Flötentöne und das Gespür für Zwischentöne beibringen könnte, damit dem staatsbürgerlichen Publikum angesichts der oft schrillen Misstöne im Staatstheater nicht länger das Hören und Sehen vergeht. Für solch einen Meisterkurs müssten sich allerdings erst mal Dozenten mit einer hohen Frustrationstoleranz finden, die sich auch nicht scheuen, ihren unter Umständen widerspenstigen Schülern auch mal den Marsch zu blasen.

Dieser Text erschien am 10. Oktober 2018 in der NRZ

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