Mittwoch, 8. Mai 2019

Alles hat seine Zeit

Wer hätte gedacht, dass die Busse und Bahnen der Ruhrbahn so beliebt beim Nachwuchs sind. Ein kleiner Mann war jetzt so begeistert von der Straßenbahnfahrt, dass er gar nicht mehr aussteigen wollte. Die Frau Mama wartete schon ungeduldig mit seinem Tretroller draußen auf der Haltestelleninsel, während es sich der kleine Mann noch seelenruhig im Durchgang der Tram gemütlich machte. Um ein Haar hätte der renitente Knirps noch eine Rundfahrt ohne seine Mutter gemacht. Doch dann hieß es für den kleinen Mann, frei nach Goethe: "Halb zog sie ihn, halb sank er hin!" Da verstehen Muttis, die noch was vorhaben und vorankommen wollen im Leben, keinen Spaß.
Und der kleine Knirps? Er musste sich in sein Schicksal quengelnd fügen und seinen Weg auf dem Tretroller fortsetzen und so lernen, dass man sich im Leben schon früh abstrampeln musss, um ans Ziel zu kommen, ob es einem gefällt oder nicht.

Aber keine Angst, kleiner Mann. Schon bald bist du etwas größer und dann gehst du ganz allein mit dem Schüler-Schokoticket auf Bus- und Bahntour. Und die Mutti wird froh sein, wenn sie dich nicht zu schnell wieder sieht wie mir ein Schülergespräch in der selben Bahn wenig später bewies: "Meine Mutter wird sich erschrecken. Wieso denn das? Sie erwartet mich erst um 16 Uhr zurück. Doch weil Mathe und Deutsch heute ausfallen, bin ich schon drei Stunden eher zuhause."

Dieser Text erschien am 7. Mai 2019 in der Neuen Ruhr Zeitung

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

100 Plus

Wenn man 100 Jahre alt wird, wie das der Mülheimer Jurist Raymund Krause jetzt geschafft hat, kann man was erzählen. In seinem Falle ist es ...