Montag, 25. März 2019

Schlag nach bei Ludwig Erhard

Zeitunglesen bildet. Doch zu Risiken und Nebenwirkungen befragen Sie Ihren Hausarzt. Ich hatte die Berichte über die Respektrente noch im Kopf, als mir jetzt bei der Frühstückslektüre unserer Zeitung ein Bericht über die lebenslange Besoldung unserer Altbundespräsidenten und Altkanzler den Appetit verdarb. Von Ehrensold statt von Respektrente war bei Deutschlands prominentesten Rentnern die Rede. Von 236.000 € Jahresruhegehalt, Büro, Dienstwagen und eigenem Mitarbeiterstab war da die Rede und davon, dass die prominenten Staatsdiener außer Diensten künftig zusätzliche Einkünfte auf ihren Ehrensold angerechnet bekommen sollen. Wohlgemerkt, künftig. Respekt. Soviel Respektlosigkeit vor den Otto-Normal-Steuerzahlern und Respekt-Rentern, die unseren Staat am Laufen halten und sich angesichts des sinkenden Rentenniveaus fragen, ob sie auch morgen noch ihre Miete bezahlen können, muss man sich erst mal trauen, ohne als Volksvertreter, vor dem Volkssouverän vor Scham im Boden zu versinken. Zu Risiken und Nebenwirkungen, liebe aktive und ausgediente Staatsherrschaften, fragen Sie ihre Mitbürger, Steuerzahler und Wähler, die Sie vielleicht schon bei der nächsten Wahl auf eine Nulldiät setzen. Demokratie funktioniert nämlich nur dann, wenn sie sich in Worten und Taten als Mehrwert für alle Bürger und nicht nur für die Herrschaften auf dem Sonnendeck Tankers Deutschland auszahlt. Wenn wir mit unserem Demokratie-Dampfer keinen Schiffbruch erleiden wollen, sollten wir uns an unseren altvorderen und wirklich verdienten Steuermann Ludwig Erhard erinnern, der als Bundeswirtschaftsminister und Bundeskanzler mit „Wohlstand für alle!“ und: „Maß halten“ das das Staatsschiff auf Kurs hielt.

Dieser Text erschien am 25. März 2019 in der Neuen Ruhr Zeitung

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