Donnerstag, 21. März 2019

Hand aufs Herz

Prüfen - Rufen - Drücken: Dazu will das Wiederbelebungstraining Held werden
siehe: www.evkmh.de Menschen motivieren.
Das sieht wirklich sportlich aus. 50 Viertklässler der Saarner Klostermarktschule holen den Torso Dummy Little Anna mit einer kräftigen Herz-Druck-Massage zurück ins Leben. Selbst die eher zierlichen Mädchen und Jungen, denen man das auf den ersten Blick nicht zutraut, drücken Little Annas Brustkorb fünf bis sechs Zentimeter tief durch und das bis zu 120 mal pro Minute. Ein Amplitudenmesser zeigt via Smartphone oder IPad an, ob der lebensrettende Druck auf Herz- und Brustbein ausreicht.
Die Jungen und Mädchen geben auf den Gymnastikmatten alles und werden dabei von ihren Trainern kräftig angespornt: "Das sieht gut aus. Mach weiter. Du schaffst das. Klasse, wir sind im grünen Bereich. Little Anna ist gerettet. Herzlichen Glückwusch. Du bist ein Held", hört man an den Matten.
Die Trainer der kleinen Lebensretter und Helden in spe. Das sind zum Beispiel der Leiter der Leiter der Zentralambulanz des Evangelischen Krankenhauses, Dr. Ingmar Gröning, der ebenfalls am Evangelischen Krankenhaus arbeitende Gefäßchirurg  Philip Höffken, Dr. Grönings Assistentin Sabine Schlösser, Öffentlichkeitsarbeiterin Ines Kruse und die zurzeit am Evangelischen Krankenhaus hospitierenden Medizinstudenten Kai Yin und Tim Hoeppner.

Raus aus der Schockstarre

"Es ist schon ein Schock, wenn man eine bewusstlose Person auf dem Boden liegen sieht. Aber es macht einen glücklich, wenn man sieht, dass man ihr helfen kann. Denn jeder Mensch hat doch das Recht zu leben", sagt Viertklässler Amira, nachdem sie unter der geduldigen und zugewandten Anleitung von Dr. Gröning Little Anna wiederbelebt hat und deshalb von ihrem Coach mit einer Herz-Karte zur "Heldin" gekürt  worden ist. "Das Interesse und der Einsatz der Kinder sind unfassbar", freut sich Ingmar Gröning über die Resonanz auf seine medizinische Aufklärungsarbeit, für die sich das Team aus dem Evangelischen Krankenhaus an diesem Schultag drei Stunden Zeit genommen hat. "Es ist schön zu sehen wie schnell unsere Botschaften von den Kindern auf- und angenommen werden", freut sich Hospitant Tim Hoeppner. 
Stolz zeigt Viertklässlerin Amira auch ihre gut ausgfüllte Lernmappe. In Ihr hat sie festgehalten, was bei der Ersten Hilfe im Notfall zu beachten ist und wie man ein Pflaster oder einen Verband anlegen kann. Gelernt hat sie das mit ihren Mitschülern im Sachunterricht ihrer Lehrerin Jennifer Wieschmann. Denn die Pädagogin hatte dem Themenfeld Gesundheit und Körper im Vorlauf zum handfesten Helden-Training mehrere Stunden gewidmet. Wieschmann hat auch dafür gesorgt, dass die Klostermarktschüler Begriffe, Techniken und Bilder wie etwa die der stabilen Seitenlage nicht erst sehen und hören, als es für sie zum Heldentraining auf die Matte geht. Auch die Notrufnummer 112, mit der sie Hilfe holen müssen, bevor sie selbst damit beginnen zu helfen, kennen sie bereits aus dem Sachunterricht. Allerdings zeigt sich nicht nur bei diesem Training, mit dem das Evangelischen Krankenhaus seit dem Projekt-Start im Februar 2018 750 Mülheimer für die Wiederbelebung trainieren konnte, dass viele Helden in spe im Eifer des Gefechts eben doch die 112 überspringen und von ihren Trainern erst an das lebenswichtige Absetzen des Notrufes erinnert werden müssen.

Übung macht den Meister

Übung macht den Meister. Das gilt auch für die wiederbelebende Herz-Brust-Massage. Deshalb bieten Dr. Ingmar Gröning und sein Trainer-Team am 23. Mai, im Konferenzsaal des Evangelischen Krankenhauses (10. Etage) von 17 bis 19 Uhr ein für alle Interessierte offenes Hand-auf-Herz-Training an. Bei Bedarf und Interesse (siehe Klostermarktschule) lassen sich die Wiederbelebungstrainer aus dem Evangelischen Krankenhaus auch von Schulen, Unternehmen, Verbänden, Vereinen, Jugendzentren, und anderen Einrichtungen einladen. Anmeldung und Auskunft sind möglich bei Sabine Schlösser unter der Rufnummer: 0208-309-2169 sowie per E-Mail an: sabine.schloesser@evkmh.de
Dieser Text erschien am 20. März 2019 im Lokalkompass der Mülheimer Woche

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