Donnerstag, 7. Juni 2018

Frieden ist möglich, auch bei uns

Das Gespräch und die Begegnung sind die wichtigsten Instrumente, um den Frieden zwischen den Menschen zu bewahren oder wiederherzustellen. Das war eine Kernbotschaft der Diskussion zum Thema Frieden vor Ort, die ich am 5. Juni im Katholischen Stadthaus, auf Einladung des Katholischen Bildungswerkes moderieren durfte.

"Selbst, wenn es am Ende zu keiner Schlichtung kommt, kann das sich an einen Tisch setzen und der Austausch der Positionen Konflikte zwischen Nachbarn entschärfen", berichtete Schiedsmann Knut Binnewerg aus seiner Praxis. Hannah Berntgen von der Caritas machte vor dem Hintergrund ihrer Sozialarbeit mit und für Menschen in Not deutlich, dass es nicht nur materielle Hilfen, sondern auch darum gehen müsse, zwischenmenschliche Beziehungen zu stärken und sie als Wert an sich zu erkennen und zu schätzen."

Angelika Romeik vom Friedensforum lenkte den Blick darauf, dass es in unserer Gesellschaft mehr Friedensstifter als Brandstifter gebe, Menschen, die gemeinsam mit anderen aktiv würden und damit vor Ort Gemeinschaft, Lebensqualität und damit auch sozialen Frieden stifteten. Wasser in den Wein schüttete die Leiterin der örtlichen Polizeiinspektion, Claudia Schepanski, in dem sie darauf hinwies, dass die Gewaltbereitschaft in den letzten zehn Jahren deutlich zugenommen habe. Hier sieht sie nicht nur die personelle und technische Stärkung der Polizei, sondern auch gezielte Investitionen in Bildung und soziale Infrastruktur als probates Gegenmittel, um einer weiteren Eskalation der Gewalt und Respektlosigkeit im Alltag entgegenzuwirken.

Dietmar Blümer von Pax Christi sieht das politische Engagement der Bürger und ihren Blick über den Tellerrand gefordert, um auf ihre gewählten Volksvertreter im Sinne einer Friedenspolitik, die auch die Schöpfung bewahre und globale Gerechtigkeit schaffen könne. Blümer wies darauf hin, dass Militärausgaben, die Stationierung von Atomwaffen und Rüstunsgsxporte die Welt nicht sicherer, sondern unsicherer machten und damit auch Fluchtursachen schaffe.

Der 1937 geborene Religionspädagoge Gerhard Bennertz, berichtete über seine prägenden Versöhnungserfahrungen, die er als Jugendlicher in der Nachkriegszeit bei Chorfahrten in die Niederlande und Frankreich gemacht habe. Seine Erfahrungen als Mitglied der späten Kriegsgeneration motivierten den evangelischen Theologen auch, in den frühen 1960er Jahren selbst den Waffendienst in der Bundeswehr zu verweigern und andere Kriegsdienstverweigerer zu beraten. Später leistete Bennertz ein Stück Friedensarbeit, in dem er durch zahlreiche Begegnungen mit Mülheimer Holocaust-Überlebenden in Israel die dunkelste Zeit der Stadtgeschichte aufarbeitete und 1993 zu den Mitinitiatoren der deutsch-israelischen Städtepartnerschaft zwischen Mülheim und Kfar Saba wurde.

Pastor Meinolf Demmel wies darauf hin, dass auch den Medien eine große Verantwortung für den inneren Frieden der Gesellschaft zukomme. Zu oft setzten Medienmacher auf Negativ-Schlagzeilen, während positive Initiativen, etwa im Umweltschutz, in der Entwicklungshilfe, in der Nachbarschaftshilfe, in der sozialen und kulturellen Stadtteilarbeit oder im interreligiösen Dialog medial und damit im öffentlichen Bewusstsein zu kurz kämen.

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