Weil die Stadt rote Zahlen schreibt, müssen die Kleingärtner an der Holzstraße also schwarz sehen. Kein Wunder, dass sie das auf die Palme treibt, selbst wenn in ihrem Kleingarten keine steht. Der Chronist, der nicht gerade mit einem grünen Daumen gesegnet ist und deshalb heilfroh sein kann, wenn er seine Topfpflanzen durch rechtzeitiges und regelmäßiges Gießen über den Sommer bringt, denkt an die Cree-Indianer. Die sind zwar keine Kleingärtner, haben uns aber die Weisheit überliefert: „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann.‘‘ Die Cree wissen, wovon sie sprechen.
Denn auch sie verloren ihr Land an das Profitstreben der Mächtigen. Obwohl die Kommunalpolitik angesichts der städtischen Finanzlage ohnmächtig statt mächtig erscheint, sollte sie bei ihrer Finanzakrobatik daran denken, dass sich jedes grüne Fleckchen in unserer reichlich zubetonierten Stadt als Lebensversicherung bezahlt macht, weil es dafür sorgt, dass auch jene für unsere Stadtgesellschaft tragenden Normalverdiener ins Grüne schauen und auftanken können, die sich kein eigenes Haus im Grünen leisten können.
Dieser Text erschien am 19. Juni 2018 in der Neuen Ruhr Zeitung
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