Dienstag, 26. Juni 2018

Die Zwei von der Zeitzeugenbörse

Zusammen mit dem Centrum für bürgerschaftliches Engagement (CBE) stellt die Mülheimer Woche regelmäßig Menschen vor, die sich ehrenamtlich für ihre Mitmenschen engagieren. Heute lernen Sie die pensionierte Lehrerin Brigitte Reuß und den ebenfalls pensionierten Versicherungsmanager Manfred Zabelberg kennen.


"Wir machen lieber etwas mit Menschen. Da bekommt man mehr zurück, als wenn man zu Hause alleine vor dem Fernseher sitzt", erklären der 1952 Geborene und die 1956 Geborene, warum sie sich ehrenamtlich engagieren. 

Beide treffen sich einmal pro Monat in der Senioren-Residenz Sommerhof mit sogenannten Zeitzeugen. Das sind Menschen von Ende 60 bis Anfang 90, die eine Menge Lebenserfahrung im Gepäck haben und deshalb vor allem der jüngeren Generation eine Menge zu sagen haben, etwa über ihre Kindheit und Jugend in der Nazi- und Kriegszeit und in den anschließenden Nachkriegsjahren des mühsamen Wiederaufbaus.

"Ich habe im Gespräch mit meinen eigenen Eltern erlebt, dass es alten Menschen gut tut, wenn sie ihre Lebenserfahrung an die jüngere Generation weitergeben können und dafür von dieser auch Wertschätzung erfahren", berichtet Brigitte Reuß. 2007 lernte sie in Köln und Berlin Zeitzeugenbörsen kennen, deren Teilnehmer als Zeitzeugen regelmäßig in Schulen gehen, um Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus ihrer Kindheit und Jugend zu berichten. "So etwas könnte und sollte man auch bei uns machen", fand die Pädagogin und ging 2008 mit Unterstützung des CBEs ans Werk. 2015 traf sie Manfred Zabelberg bei einer Fortbildung des CBEs und gewann ihn als Kopiloten für die Zeitbörse.


Respekt und Interesse


"Obwohl es bei den Schülern immer solche und solche gibt, erleben wir doch immer wieder, dass alle Jugendlichen sehr interessiert an den Lebensberichten der Zeitzeugen sind", erzählt Zabelberg. Reuß und er begleiten die Zeitzeugen jährlich 10 bis 15 Mal zu Schüler-Gesprächen und Lesungen, Außerdem dokumentieren sie mit Unterstützung einer ehemaligen Chefsekretärin die Lebensberichte, die ein Stück erlebte Zeitgeschichte darstellen. "Ich merke bei den Berichten und Begegnungen immer wieder, dass es alten Menschen gut tut, ihre eigene Biografie aufzuarbeiten und so sich mit ihrem Leben auch zu versöhnen und ihre Lebensleistung zu erkennen", sagt Brigitte Reuß. Zabelberg und Reuß freuen sich über alle Schulklassen, die Zeitzeugen anfordern und natürlich auch über alle lebenserfahrenen Mülheimer, die bereit sind, sich an ihrem Lebensabend als Zeitzeugen zur Verfügung zu stellen. Auskunft geben Manfred Zahbelberg unter 0208-474852, Brigitte Reuß unter: 0214-50097942 und Eva Maria Bahr unter: 0208-94110620. 

Dieser Text erschien am 20. Juni 2018 im Lokalkompass und in der Mülheimer Woche

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Augen auf bei der Berufswahl

  Was soll ich werden? Bei dieser lebensentscheidenden Frage, die man sie sich vor dem Schulabschluss zwangsläufig stellen muss, bekamen etw...