Freitag, 5. Juli 2019

Handfeste Hilfe

Es gibt noch gute Nachrichten, Zum Beispiel die, dass es die Heinzel-werker nach 10 Jahren immer noch gibt. Die Heinzelwerker, das sind 22 handfeste Männer mit zwei rechten Händen und einem Herzen am rechten Fleck. Technisch und organisatorisch unterstützt vom Diakonischen Werk und vom Centrum für bürgerschaftliches Engagement (CBE) haben die handwerklich begabten Ehrenamtler im letzten Jahrzehnt 4.000 alten, behinderten und bedürftigen Mülheimern aus der Klemme geholfen.
Sie haben klemmende Türen wieder gängig gemacht, Schrankscharniere repariert, Bilder und Lampen aufgehängt oder ausgetauscht, Fernsehgeräte neu programmiert, Öfen und Kühlschränke angeschlossen oder einen abgestürzten Computer wieder flott gemacht.

Kostenlos und ehrenamtlich

„Wir arbeiten alle ehrenamtlich und unsere Dienstleistung ist kostenlos. Aber wenn wir in den Baumarkt fahren müssen, um zum Beispiel ein Ersatzteil zu besorgen, machen wir schon ein Unterschied, ob jemand In der Lage ist, das Material zu bezahlen oder ob wir es im Falle einer besonderen Bedürftigkeit aus dem von unseren Sponsoren RWE, Sparkasse und Ladies4Mülheim gespeisten Fonds bezahlen können“, berichtet der Gründungsvater der Heinzelwerker Erich Reichertz. Er weiß: „Gerade viele alte Menschen sind froh, wenn mal jemand vorbeikommt, um ihnen die Gardine aufzuhängen oder eine Spüle zu installieren. Dann geht es dabei auch darum, miteinander zu reden und nicht nur um die reine Reparatur.
Sein Kollege Jürgen Schausten stellt immer wieder fest: „Wir kommen viel herum und sehen auch viele Haushalte in Mülheim, in denen die blanke Not herrscht und in denen es am Allernötigsten fehlt. Dann wird man doch geerdet und weiß wie gut es einem eigentlich geht.“ Für den Heinzelwerker Werner Eller ist es immer wieder ein schönes Erlebnis, „die unglaubliche Dankbarkeit in den Augen der Menschen zu sehen, denen mir wir mit ein paar Handgriffen helfen können oder die wir auch auf die weiterführenden Hilfen der Diakonie und des Sozialamtes hinweisen können.“

Keine Angst vorm Ehrenamt

20 der 22 Heinzelwerker sind inzwischen im Rentenalter. Die meisten von ihnen haben die 70 überschritten. Nur Zwei von ihnen sind noch unter 50 und voll im Berufsleben. Für den Heinzelwerker Erich Reichertz steht fest: „Wir brauchen dringend Nachwuchs, wenn es die Heinzelwerke in 10 Jahren auch noch geben soll. Er weiß, dass ich gerade viele Berufstätige schwer tun, sich für ein Ehrenamt zu entscheiden. Doch er macht potenziell interessierten Menschen, die keine Angst vor handwerklicher Arbeit und sozialen Kontakten haben, viel Mut.
Jeder der Heinzelwerker ist und bleibt Herr seiner Zeit. Jeder kann und muss selbst entscheiden wie oft und wie viel er für die Ehrenamtler im Einsatz sein kann.
CBE-Geschäftsführer Michael Schüring und Diakonie-Geschäftsführer Hartwig Kistner sind sich einig: Die Heinzelwerker machen einen tollen Job für den wir ihnen sehr dankbar sind. Ihre Arbeit ist vor allem deshalb so wunderbar, weil sie der in unserer Gesellschaft weit verbreiteten sozialen Kälte entgegenwirkt und Menschen zusammenführt. Und das macht nicht nur die Menschen glücklich, denen geholfen wird, sondern wie wir bei den Heinzelwerkern sehen, auch diejenigen, die helfen. Und deshalb wurden die Heinzelwerker zur Feier ihres Ehrentages am 4. Juli vom Superintendentin des Kirchenkreises an der Ruhr, Gerald Hillebrand, mit dem silbernen Kronenkreuz der Diakonie ausgezeichnet.

Kurzer Draht

Wer die Heinzelwerker unterstützen möchte, wendet sich an Eva Winkler vom CBE unter der Rufnummer 9706813. Wer den Dienst der Heinzelwerker in Anspruch nehmen möchte, erreicht sie montags, dienstags und freitags zwischen 7 Uhr 30 und 16.30 Uhr sowie mittwochs von 7.30 Uhr bis 13 Uhr und donnerstags von 7.30 Uhr bis 18 Uhr unter der Rufnummer 3003277 beim Diakonische Werk am Hagdorn 1a.

Dieser Text erschien am 4. Juli im Lokalkompass der Mülheimer Woche

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