Samstag, 25. August 2018

Zwischen Schweinezucht und Biogasanlage

Ferkel in der Freilandhaltung
Foto Annette Im Brahm
Auch der in Menden und Kettwig ansässige Landwirt Im Brahm hat die Folgen der extremen Sommerhitze zu spüren bekommen. „Bei der Getreideernte hatte wir 15 Prozent weniger, als im Vorjahr. Aufgrund der Preissteigerungen hat uns das wirtschaftlich aber nicht getroffen. Allerdings werden wir jetzt mehr Mais anbauen, weil der Mais einfach hitzeresistenter ist als Weizen und Raps“, sagte Landwirt Einhart Im Brahm Mitgliedern der CDU-Fraktion, die im Rahmen ihrer Sommertour seinen insgesamt 300 Hektor großen Hof besichtigten, den die Familie Im Brahm in der fünften Generation betreibt und damit derzeit 30 Mitarbeiter beschäftigt. 

Aktuell sind noch 0,2 Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung Mülheims in der Land- und Forstwirtschaft tätig. 48 landwirtschaftliche Betriebe bewirtschaften eine Nutzfläche von 1830 Hektar. Acht Betriebe betreiben Viehzucht. Einhart Im Brahm stellte den Kommunalpolitikern seine Bio-Gasanlage vor, die nach einer Start-Investition von rund 5 Millionen Euro seit 2005 Speisereste aus Kantinen und Restaurants in Wärme und Strom umwandelt und damit nicht nur den eigenen Hof, sondern auch das Hotel-Restaurant Schloss Hugenpoet mit Energie versorgt. Jährlich speist die Anlage rund jeweils 5 Millionen Kilowattstunden Strom und Wärme ins Stromnetz ein. Einhart Im Brahms Sohn Alexander und seine Lebensgefährtin Theresa kümmern sich um eine Freilandhaltung mit 480 Schweinen der alten deutschen Landrasse, die in sieben bis acht Monaten mit Getreide und mit Altbrot aus den Bäckereien der Region von 30 auf 120 Kilo gemästet. Insgesamt mästet Die Familie Im Brahm auf ihren Höfen in Menden und Kettwig zwischen 1200 und 1300 Schweine. Nach der schonenden Schlachtung beim niederrheinischen Großschlachter und Biofleisch-Hersteller Thönes, werden Metzgereien und Märkte in Mülheim und Essen mit den Schweinen aus der Freilandhaltung der Familie Im Brahm beliefert.

Mit Blick auf Altbrot, dass Im Brahm an  seine Schweine verfüttert, bedauerten einige seiner Gäste aus der CDU-Fraktion, dass die Bäcker heute, anders, als noch vor einigen Jahren, kein Brot vom Vortag zum halben Preis verkaufen.
Angesichts des landwirtschaftlichen Produktionsaufwandes, darüber waren sich alle einig, sei es nicht hinnehmbar, dass in Deutschland viele noch genießbare Lebensmittel weg geworfen würden. Nach Angaben der WWF-Umweltstiftung landen in Deutschland jährlich 18,4 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll.

Dieser Text erschien am 25. August 2018 in der NRZ

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