Sonntag, 26. August 2018

Zeitsprung an der Kölner Straße: Auch die ehemalige Fabrikanten-Villa musste dem Autoverkehr weichen

Archivfoto: Burkhard Otto Richter
Heute schauen wir mit einem Foto aus der Sammlung des Mülheimers  Otto Burkhard Richter zurück ins Jahr 1930. Wir sehen die noch ländliche Kölner Straße, die ihren heutigen Namen erst 1936 erhalten wird. Zwei Jahre später wird die Landstraße zwischen Saarn und Selbeck als Teil der Bundesstraße 1 für den Autoverkehr ausgebaut, so dass auch Teil es Klosters abgerissen werden müssen.

Als die historische Fotografie im Weltwirtschaftskrisenjahr 1930 entsteht, heißt die heutige Kölner Straße noch Düsseldorfer Chaussee. Das repräsentative Haus Nummer 35, das wir links im Vordergrund sehen, ist das Haus des Garnfabrikanten Wilké. 1960 wird es abgerissen, um dem weiteren autogerechten Ausbau der Kölner Straße und der Straßburger Allee Platz zu verschaffen. Das Haus hinter der Fabrikanten Villa steht aber noch heute, wie man auf dem aktuellen Foto von Steffen Tost sieht.

Im Jahr 1930 schaut der Fotograf in Richtung Klostermarkt. Es ist eine Zeit des Umbruchs. Der Saarner Klostermarkt verliert seine historische Rolle als Marktplatz, weil er zum Teil dem Fahrbahnausbau und dem Anschluss an die noch neue Mendener Brücke weichen muss.
Bis 1968 können die Mülheimer noch mit einer Straßenbahn bis zum Klostermarkt fahren. Dann wird auf den Busverkehr umgestellt. In den Nachkriegsjahrzehnten verändert nicht nur der zunehmende Autoverkehr, sondern auch der Neubau von Geschäfts- und Wohnhäusern das Bild der Kölner Straße radikal. Bundesweit bekannt wird die Kölner Straße unter anderem durch ihre Caravan-Meile.
Seit 1990 ist der Klostermarkt am Saarner Endpunkt der Kölner Straße Zielpunkt für die vielen Menschen, die es ins ehemalige Zisterzienserkloster Saarn zieht, weil sie dort zum Beispiel den Kräutergarten, das Klostercafé, die Klosterbücherei oder die Klosterkirche besuchen wollen.

Dieser Text erschien am 22. August 2018 in der NRZ

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