Sonntag, 28. Januar 2018

Sankt Mariae Geburt und Sankt Mariä Himmelfahrt stellen die Weichen für ihre Zukunft

Die Pfarrkirche St. Mariae Geburt
Weniger katholische Christen, weniger Priester und weniger Kirchensteuereinnahmen. Von dieser Erwartung sind auch die Gemeindevoten der Pfarreien St. Mariae Geburt und St. Mariae Himmelfahrt geprägt, die jetzt öffentlich vorgestellt und an der Ruhrbischof weitergeleitet wurden. Mit der Entscheidung des Bischofs rechnen die Kirchenvorstände und Pfarrgemeinderäte bis Ostern.
Während in St. Mariä Himmelfahrt Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat einstimmig das Gemeindevotum beschlossen, gab es in St. Mariae Geburt eine Gegenstimme und eine Enthaltung. In Mariae Geburt fürchtet man, dass die Pfarrei in acht Jahren insolvent sein könnte, wenn jetzt nicht kostensparend gegengesteuert wird. In beiden Pfarreien haben sich in den vergangenen zwei Jahren weit mehr als 200 Gemeindemitglieder aktiv in den Beratungsprozess eingebracht. Beide Gemeindevoten betonen das Primat der pastoralen Arbeit und die Absicht, diese an allen vorhandenen Gemeindestandorten zielgruppenorientiert fortsetzen zu wollen. Da sich die Priesterzahl bis 2030 auf sechs halbieren wird, betonen beide Pfarreien die Notwendigkeit verstärkt ehrenamtliche Begräbnisleiter und Wortgottesdienstleiter ausbilden zu müssen.
In beiden Pfarreien leben zurzeit noch 16.000 Katholiken. Beide Pfarrgemeinden haben in den vergangenen 20 Jahren etwa 5000 Gemeindemitglieder verloren. In St. Mariae Geburt rechnet man bis 2030 noch einmal mit einem Gemeindemitglieder-Rückgang von 15 Prozent, der vor allem der allgemeinen Überalterung geschuldet ist.
Alle vorgeschlagenen Konsolidierungsmaßnahmen werden nicht sofort, sondern schrittweise im Laufe des kommenden Jahrzehnts umgesetzt.
Für St. Mariae Geburt (mit den Stadtteilen Stadtmitte, Heißen und Holthausen) bedeutet das: Aufgabe des Pfarrheims an der Althofstraße und der Begegnungsstätte an der Pastor-Jakobs-Straße und des Theresia-Gemeindeheims in Heißen-Heimaterde, Suche nach einem alternativen Finanzierungsmodell für die Altenwohnungen an der Pastor-Jakobs-Straße, Umbau der Heißener Josephskirche zur Seniorenwohnanlage mit Gottesdienstort. Die Theresiakirche in Heißen-Heimaterde wird zu einem multifunktionalen Kirchen- und Veranstaltungsraum umgebaut. Die Pfarrkirche St. Mariae Geburt soll künftig verstärkt für Konzerte genutzt werden. Das Pfarrhaus von St. Joseph und die Räume oberhalb der Sakristei von St. Mariae Geburt werden künftig für die kirchliche Jugendarbeit zur Verfügung stehen. In der Pius-Kappel von St. Mariae Geburt soll künftig der Bedürftigen-Mittagstisch stattfinden.
Die Heilig-Geist-Kirche in Holthausen wird entweder Jugendkirche des Bistums oder, wie das bereits beim Gemeindeheim der Fall ist, künftig durch einen privaten Förderverein unterhalten. Die Entscheidung darüber fällt spätestens bis Ende des Jahres.
Personalpolitisch empfehlen Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat, sich mit der Pfarrgemeinde St. Barbara eine Verwaltungsleiterstelle zu teilen und die Kirchenmusikerstelle für den Gemeindebereich Heißen-Heimaterde um 50 Prozent zu reduzieren. Diese Personalreduzierung soll sozialverträglich bewältigt werden, sobald die aktuellen Stelleninhaber pensioniert werden.
In der Pfarrgemeinde St. Mariae Himmelfahrt wird es bereits ab Ostern 2018 nur noch ein zentrales Gemeindebüro an der Klosterkirche in Saarn geben. Unter der Voraussetzung, dass sich keine alternativen Finanzierungsmodelle finden lassen, will die Links-Ruhr-Pfarrei, zu der die Stadtteile Saarn, Speldorf, Broich und Selbeck gehören, bis 2030 die Elisabethkirche in Saarn und ihr Pfarrhaus, die Herz-Jesu-Kirche und ihr Gemeindezentrum in Broich und die Pfarrhäuser von St. Michael (Speldorf) und St. Theresia (Selbeck) aufgeben.

Die Gemeindevoten der beiden Pfarreien finden sich auch im Internet unter: www.kirchengemeinde.net sowie unter: www. Pfarreimariaegeburt.de

Dieser Text erschien am 28. Januar 2018 im Neuen Ruhrwort

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wo die Kumpel zuhause waren

  Der Mülheimer Bergbau ist Geschichte. 1966 machte mit Rosen Blumen gelle die letzte Zeche dicht Punkt Mülheim war damals die erste Bergbau...