Nomen est omen“ sagen die alten Lateiner. Recht haben sie. Denn dass aus dem Tag der älteren Generation, die Seniorenmesse Ruhr geworden ist, die das Forum am 18. April, von 11 bis 17 Uhr zur Messehalle werden lässt, ist ein starkes Zeichen. Was vor 21 Jahren mit einem Tapeziertisch auf der Schloßstraße begann, zieht heute 70 Aussteller und mehr als 10 000 Besucher an.
Längst präsentieren sich bei dieser Veranstaltung, für die sich neben dem Seniorenbeirat und dem Gastgeber Forum die MST verantwortlich zeichnet, nicht mehr nur Selbsthilfegruppen der Öffentlichkeit. Zunehmend sind es auch professionelle Anbieter vom Pflegedienst bis zum Akustiker und vom Wohnungsbauunternehmen bis zum Finanz- und Gesundheitsdienstleister, die den Markt des Alters entdeckt haben, der ganz neue Bedürfnisse schafft, an die man vor 20 Jahren noch nicht gedacht hat. Hinzu kommen Gruppen, wie die Seniorenorganisationen der politischen Parteien oder kulturelle Initiativen, wie das Seniorentheater Mülheimer Spätlese oder die Seniorenzeitung „Alt, na und“, in denen Senioren selbst aktiv und kreativ werden.Die Vielfalt der Informations- und Unterhaltungsangebote mit, von und für Senioren zeigt: Wir sind angekommen im demografischen Wandel.
Mülheim ist alt und wird noch älter, schon heute sind 29 Prozent der Mülheimer älter als 60. Aber wann ist man eigentlich alt? MST-Veranstaltungsmanager Bernd Westhoff spricht von der Generation 50 plus, die von der Seniorenmesse angesprochen werden soll. „Gerade ältere Menschen wollen sich direkt vor Ort informieren. Sie suchen den persönlichen Kontakt und die persönliche Kommunikation. Sie wollen sich ihre Informationen eben nicht anonym aus dem Internet holen“, erklärt der Vorsitzende des Seniorenbeirates, Helmut Storm, den enormen Publikumsandrang, der durch die zentrale Lage des Veranstaltungsortes natürlich noch verstärkt wird.
Storm weiß aus den Rückmeldungen der Vorjahre, dass viele Besucher die Seniorenmesse zum Tag der älteren Generation auch als Kontaktbörse und Ausflugsziel sehen, an dem das kulinarische Angebot für das leibliche Wohl nicht zu unterschätzen ist. Kurz: Bei Oma und Opa bleibt am Sonntag die Küche kalt.Dass alte Menschen das Alter heute auch zunehmend als einen sehr aktiven und kreativen Lebensabschnitt begreifen, macht ein Blick auf das Bühnenprogramm der Seniorenmesse deutlich. Das Unterhaltungsspektrum reicht vom Seniorentanz über den immer wieder gern gehörten Saarner Bergsteigerchor bis zum „fidelen Rentner“ Heinz Schmidt, der mit einem Schlagerprogramm der Marke Oldie but Goldy auf die Bühne gehen wird. Als Ex-Prinz und Leiter des DRK-Seniorentreffs an der Prinzess-Luisen-Straße verkörpert Schmidt selbst das aktive Alter.Doch Seniorenbeirats-Chef Storm weiß auch, dass das Alter nicht nur aus aktiver Freizeitgestaltung besteht. Und so will der Seniorenbeirat an seinem Informationsstand auch die Sorgen alter Menschen anhören und aufnehmen. Wo Senioren in unserer Stadt der Schuh drückt, weiß Storm, in seinem Hauptamt Geschäftsführer des Roten Kreuzes, aber schon jetzt. „Die Wohnungsfrage wird immer wichtiger. Die Menschen fragen sich: Wie kann ich im Alter möglichst lange selbstständig in meinen eigenen vier Wänden wohnen bleiben oder welche Lebensformen gibt es sonst. Denn das klassische Altenheim sehen die Meisten nur als letzte Alternative“, weiß er aus vielen Gesprächen zu berichten. Insofern dürften die Stände der von Stadt und Allgemeiner Ortskrankenkasse betriebenen ambulanten Pflegestützpunkte sowie der städtischen Senioren- und Wohnungsberatung am Sonntag besonders gefragt sein.
Die von Storm ebenfalls oft gehörten Klagen über automatische Bus- und Bahntüren, die für viele Senioren viel zu schnell auf und zu gehen und damit ein Verletzungsrisiko darstellen, dürften dann wohl ein Fall für den Infostand der Mülheimer Verkehrsgesellschaft sein.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter: http://www.muelheim-ruhr.de/ Weitere Anregungen und Fragen an den Seniorenbeirat nimmt dessen Geschäftsführerin Anke Klein unter der Rufnummer: 0208/455-5005 entgegen.
Dieser Text erschien 14. April 2010 in der NRZ
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