Sonntag, 4. Juli 2021

Kultur als Lebensmittel

 "Kultur und Literatur sind der Regenschirm, der uns vor der Scheiße des Lebens schützt!" So hat es der Literaturkritiker Dennis Scheck keck, aber korrekt formuliert. Tatsächlich werden wir uns im Rückblick auf unser Leben eher an Begegnungen und inspirierende Kulturerlebnisse erinnern, denn an Überstunden, Lohnabrechnungen und Kontoauszüge.

Früh übt sich deshalb auch der Literaturgenuss, den nicht nur die Leiterin der Jugendstadtbibliothek, Elke Hoffmann, zurecht "als Kino im Kopf", bezeichnet, "das uns mit unserer Phantasie in andere Welten abtauchen lässt." Gut also, dass die im Medienhaus am Synagogenplatz und in vier Stadtteil- und Schulbüchereien ansässige Stadtbibliothek, auch im zweiten Corona-Jahr nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern auch ihre Eltern- und Großeltern zum generationsübergreifenden Lesen verführt und mit finanzieller Hilfe ihres Förderers Westenergie die kleinen und großen Leseratten mit einem Überraschungsgeschenk belohnen kann.

Energie fürs Leben

Es stimmt, wenn die Kommunalbetreuerin der Westenergie, Simone Kastner-Zens,  bei der Vorstellung des inzwischen sechsten Sommerleseclubs das Lesen und die damit verbundene Bildung "als eine der wichtigsten Energien unserer Gesellschaft" charakterisiert.

Energie im Sinne eines nachweislich gesundheitsfördernden Lachens gibt uns auch das 1990 von Volkmar Spira ins Leben gerufene und heute von Michael Bohn geleitete Backsteintheater des Evangelischen Krankenhauses, wenn es jetzt am 3. und 4. Juli-Wochenende seine freche und fröhliche Komödie "Ewig Jung" auf die Bretter bringt, die die Welt bedeuten. Diese Bretter befinden sich in diesen Corona-Zeit aber nicht im Kasino-Theater des Evangelischen Krankenhauses, sondern in der Freilichtbühne an der Dimbeck.

Mit Theater fing alles an

Vor 85 Jahren wurde die im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme errichtete Freilichtbühne, die ursprünglich eine Müllkippe werden sollte, auch mit einem Theaterstück, Shakespeares "Sommernachtstraum", eröffnet. Die Kooperation zwischen der Regler-Produktion, die die Freilichtbühne seit 2014 mit ihren Netzwerkpartnern betreibt und dem Backsteintheater ist ein Gewinn für alle Beteiligten, zu denen auch das Publikum gehört. Michael Bohn spricht in diesem Zusammenhang von "Aufbruchstimmung".

Ironie der Corona-Geschichte. Aufgrund der Hygieneregeln können pro Vorstellung nur 200 Zuschauer das Theatervergnügen, Marke Backstein, in der Freilichtbühne genießen. Das sind genauso viele Zuschauer, wie sonst im Kasino des Evangelischen Krankenhauses Platz finden. Weitere Informationen findet man im Internet unter: www.reglerproduktion.de und unter: www.backsteintheater.de


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