Samstag, 28. September 2019

Über den Tellerrand geschaut

Manchmal tut der Blick über den lokalen Tellerrand gut. So ging es mir, als ich im WDR-Fernsehen eine von Bettina Böttinger moderierte Sendung über unsere Straßenzustände anschaute. Die vorgeführten Beispiele aus dem rheinischen Monheim und dem niederländischen Groningen zeigten mir, dass Klimaschutz und Verkehrswende kein Hexenwerk sind, wenn der politische Wille vorhanden ist. 

„Das könnte doch auch etwas für Mülheim sein“, dachte ich mir, als ich die Menschen aus Groningen und Monheim über ihre Erfahrungen mit einer weitgehend autofreien Innenstadt und einem kostenfreien und kostengünstigen öffentlichen Personennahverkehr schwärmen hörte. Monheim und Groningen sind doch auch nicht auf einem anderen Stern. Warum sollte Mülheim nicht auch einmal die Lebensqualität seiner Bürger und die Aufenthaltsqualität in seiner Innenstadt nachhaltig verbessern, indem man von positiven Beispielen lernt. Autoverstopfte Straßen sind nun wahrlich kein Anziehungspunkt, mit dem Mülheim punkten und Leute in die Innenstadt locken könnte. Aber wenn wir, wir wie in Monheim oder Groningen es einfach mal auf einen Versuch ankommen ließen, könnten wir im Vergleich mit unseren Nachbarn nur gewinnen und am Ende ökologisch und ökonomisch aus der Sackgasse herauskommen, in die uns die Stadt- und Verkehrsplanungen der letzten Jahrzehnte hineingesteuert haben.

Denn es gibt kein Gesetz, dass Mülheim Erfolgsgeschichten anderen Städten überlassen und selbst alles beim Alten sein lassen muss. Wenn die Innenstadt zu einer großen Fußgänger- und Fahrradzone würde, in der Autos nur noch als Taxis, Liefer- oder Rettungswagen führen, wären und alle anderen Autos auf kostenfreien Parkplätzen am Innenstadtrand auf ihre nächste Fahrt warten würden, könnte das frischen Wind und frische Luft in die Innenstadt bringen und diese zu einem guten Pflaster werden lassen, auf dem man nicht nur gerne geht, radelt, verweilt, einkauft und mal wieder richtig durch- und aufatmet

Dieser Text erschien am 28. September 2019 in der NRZ

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