Mittwoch, 21. November 2018

Supermann, bitte melden!

Schon als kleiner Junge konnte ich mit Supermann nichts anfangen. Der omnipotente und jeder Bedrohung durch das Böse gewachsene Comic- und Zeichentrick-Held erschien mir einfach zu toll und damit als unglaubwürdig. 

Jetzt sucht die Stadt Mülheim also einen Superdezernenten, der mindestens so super sein soll wie sein bald aus dem Amt scheidender Vorgänger, der für die Bereiche Kultur, Bildung und Soziales zuständig ist.

Obwohl die Lebenserfahrung immer wieder lehrt, dass Weniger oft Mehr ist, glaubt man in Politik und Wirtschaft immer noch, dass viel viel hilft, wenn man nur den einen omnipotenten Supermann oder die Superfrau schlechthin findet, die auf möglichst vielen fachpolitischen "Hochzeiten" tanzen und dabei eine gute Figur machen und dabei noch das Salär der mehrerer Verwaltungsvorstandskollegen einspart.

Auch ein Superdezernat, in dem noch mehr Fachbereiches von Wirtschaft über Soziales bis Stadtplanung und Digitalisierung umfassen soll, wabert im politischen Raum. Demnach bräuchte Mülheim also die Frau oder den Mann, der einfach alles kann. Doch diese übermenschlichen Helden wird man auf diesem Planeten nur in der der Phantasie, aber nicht in der Realität finden.

Denn auch Dezernenten sind nur Menschen. Und für die gilt: Wer auf allen Hochzeiten tanzt, sitzt am Ende zwischen allen Stühlen. Die scheinbar "billige" Lösung eines fachübergreifenden Superdezernenten könnte uns am Ende vielleicht teurer kommen, als mehr Beigeordnete, die in weniger Fachbereichen mehr für unsere Stadt tun können.

Dieser Text erschien am 15. November 2018 in der NRZ

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