Kultur ist ja was schönes. Aber alles hat seine Zeit. Und wenn die Erkältungszeit kommt, sollte man sich wirklich dreimal überlegen. ob man ein Konzert oder eine Thater-Aufführung besuchen muss. Denn irgendwo ist es ja für alle Beteiligten nur bedingt witzig, wenn man die Pointe verhustet oder ins Fortissimo hineinschnauft. Wer sich das Theater ersparen möchte, sollte sich am besten mit seinen Tuberkeln und Auswürfen hinter die Kulissen in seine Kissen zurückziehen. Auch das Gastspiel beim Hausarzt sollte sich der angeschlagene Kulturfreund lieber ersparen, wenn ihm seine Genesung und der damit hoffentlich bald wieder unbeschwerte Kulturgenuss lieb sind.
Statt sich der Röchel-Sinfonie hinzugeben oder sich den Dreiakter „Husten, Schnupfen, Heiserkeit“ anzutun, sollte der ansteckende Kinogänger lieber daheim sein Kopfkino in Gang setzen oder mit heißem Tee und Zitrone seinen Filmriss beträufeln.
Denn nur wer sich mit Geduld in seinem ganz persönlichen Zimmertheater oder Pantoffelkino auskuriert, schafft das richtige Timing beim Gesundwerden und wird sich schon bald über ein heilsames Happy End ohne Nachspiel freuen können.
Dieser Text erschien am 6. März 2018 in der Neuen Ruhr Zeitung
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Weise, aber nicht leise
Der Mann, der bei Bild Hans Esser war, rät seinem Publikum: "Leute lest Zeitung!" Der Journalist und Schriftsteller Günter Wallraf...
-
Der 30. und 31. Januar ist in meinem Kalender rot angestrichen", erzählt Familienforscherin Bärbel Essers. Dass das so ist, hat mit der...
-
„Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt.” Auch dieses Volkslied dürfte die Schildberger Sing- und Spielschar ...
-
Dr. Peter Ramme 6.45 Uhr. Der Arbeitstag von Dr. Peter Ramme beginnt nicht in seiner Praxis, sondern im Haus Kuhlendahl, wo der Hausa...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen