Dienstag, 15. Dezember 2009

Der Springende Punkt St. Barbara: Seit 40 Jahren ein Haus der offenen Tür für die Jugend


Wenn man als Gesellschaft Zukunft haben will, muss man in seine Jugend investieren. Das ist der springende Punkt der offenen Kinder- und Jugendarbeit, die Christina Hartmann (Mitte) und ihre Kollegin Julia Herbrand im Springenden Punkt St. Barbara leisten. Als das katholische Jugendheim am Schildberg 93 vor 40 Jahren seine Türen öffnete, war es eine bistumsweite Neuheit. Denn es verstand sich eben nicht nur als Heimstätte katholischer Jugendgruppen, sondern als Haus der offenen Tür für jedermann. "Dieser Ansatz hat sich bewährt und dafür gesorgt, dass das Jugendzentrum heute auch jenseits aller Konfessionsgrenzen im Stadtteil gut verankert ist", sagt Dieter Spliethoff (links).

Vor 40 Jahren gehörte der damals 14-Jährige zu den ersten Besuchern der OT am Schildberg. Die jugendlichen Rocker, die schon mal mit Bierflaschen im Takt ihrer Musik auf die Tische klopften", sind ihm unvergesslich geblieben. 1978 sollte der Sozialarbeiter und SPD-Ratsherr selbst zwölf Jahre lang das Jugendheim von St. Barbara leiten. Sein Vorgänger Reinhard Sprafke (rechts), der erste OT-Leiter am Schildberg, hatte es seiner Zeit natürlich nicht nur mit Rockern, sondern auch mit ganz normalen Kindern und Jugendlichen zu tun, die im Jugendheim Freunde treffen, Tischtennis spielen, basteln oder Filme anschauen wollten.

Ein alter Kohlenkeller wurde mit viel Eigenarbeit in einen Beatkeller verwandelt und die Rocker mit einer Motorradwerkstatt bei Laune gehalten und von weniger produktiven Freizeitbeschäftigungen abgehalten. "Wir hatten damals jede Woche bis zu 1000 Jugendliche im Haus", erinnert sich Diakon Sprafke, der damals seine Brötchen noch als Bäcker verdiente. Anfangs leitete er das vom damaligen Kaplan Norbert Dziekan initiierte Jugendzentrum noch ehrenamtlich. Erst nach einer sozialpädagogischen Zusatzausbildung stellte ihn die Gemeinde St. Barbara als hauptamtlichen Jugendheimleiter an. Doch Sprafke lässt keinen Zweifel daran, dass er ein Freizeitprogramm mit bis zu 40 verschiedenen Gruppenangeboten nur deshalb auf die Beine stellen konnte, weil er einen Kreis" von 15 rüstigen Rentern hatte", die ihn ehrenamtlich unterstützten.

Obwohl es auch heute im Springenden Punkt feste Angebote vom Töpferkurs bis zur Gitarrengruppe gibt, sind sich Spliethoff und Hartmann einig, dass Kinder und Jugendliche heute weniger denn je vorgefertige Freizeitangebote konsumieren möchten, sondern im Jugendzentrum vor allem Freunde treffen und Ansprechpartner finden wollen, die sich außerhalb der Dunstkreise von Familie und Schule bewegen. "Für viele Kinder und Jugendliche ist der Springende Punkt , wie ein zweites Wohnzimmer", sagt Hartmann und erzählt von der pädagogischen Kleinarbeit, die ihre Kollegin und sie leisten müssen, wenn Jugendliche mit ihren Problemen zu ihnen kommen, Hilfe bei der Bewerbung oder Motivation gegen Frustration und Resignation brauchen, wenn der Übergang ins Berufsleben nicht klappt und sich das Gefühl bereit macht, nicht gebraucht zu werden.

Verstärkt setzt der Springende Punkt , der seit dem Rückzug des Bistums 2007 von Stadt, Land und der Pfarrgemeinde getragen und von einem Förderverein unterstützt wird, auf kulturelle Jugendarbeit. Viele Jugendbands proben im Springenden Punkt und 2010 soll es am Schildberg nicht nur ein zweites Musikfestival sondern, jeweils am ersten Donnerstag des Monats um 19 Uhr eine offene Talent-Bühne für junge Texte, Töne und Temperamente geben.

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