70 Tafeln mit großen Bildern und kleinen Texten lassen noch bis zum 30. Januar 2010 im Medienhaus am Synagogenplatz das politische Leben Willy Brandts Revue passieren. Auch Monitore, über die Reden und Auftritte des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, des Bundeskanzlers und SPD-Vorsitzenden Willy Brandt flimmern gehören zur Ausstellung der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung.
Eine Litfaßsäule mit alten Wahlplakaten ruft die politischen Visionen Brandts in Erinnerung. "Damit wir auch morgen noch in Frieden leben können", heißt es da unter einem riesigen Brandt-Portrait aus dem Bundestagswahlkampf 1969, als Brandt mit Hilfe der FDP zum ersten sozialdemokratischen Kanzler der Republik gewählt wurde.
Jeder hat so seinen eignen Blick auf Willy Brandt. "Für mich ist Willy Brandt eine Idealfigur, auch wenn er von manchen Zeitgenossen auch schon mal als Whisky-Willy verspottet wurde", sagt Ausstellungsbesucherin Eveline Willer. Sie wurde 1940 in Berlin geboren hat Brandt noch als Bürgermeister erlebt. "Er hat durch seine Ostpolitik viel für die Wiedervereinigung getan", ist sie überzeugt und fügt hinzu: "Auch seinen Kniefall vor dem Mahnmal für die Ghetto-Opfer in Warschau fand ich sehr richtig." Deshalb hat Willer auch Willy gewählt, obwohl sie eigentlich aus einem bürgerlichen Elternhaus kam, das eher bei CDU und FDP seine Wahlkreuze machte. "Von Willy Brand könnten sich die Politiker heute viel abgucken", findet sie, hat ab ihre Zweifel, ob sich die SPD mit ihrem heutigen Führungspersonal fangen und noch mal die Kurve nach oben bekommen kann.
Eine ältere Dame, die nur kurz auf die Ausstellungstafeln schaut, möchte nichts zu Brandt sagen. Und dann sagt sie doch etwas: "Ich nehme ihm übel, dass er sich verdrückt hat, als es ganz schlimm wurde." Damit spielt sie auf Brandts Zeit im Widerstand gegen Hitler und im skandinavischen Exil an. Auch solche Stimmen gibt es. Eine 34-jährige Künstlerin, die ihren Namen nicht nennen möchte, schaut sich die Ausstellung vor allem deshalb an, weil sie nicht viel über Willy Brandt weiß, aber es interessant findet, dass "sein Name immer noch ein Begriff ist" und deshalb mehr über ihn erfahren möchte.
Bibliotheksbesucherin Marion Parusel (Jahrgang 1970) arbeitet an einem Computerarbeitsplatz mit Blick auf die Brandt-Ausstellung. Sie erinnert sich an Willy Brandt "als einen Politiker, "der viel bewegt und immer gesagt hat, was er dachte und auch dazu stehen konnte, wenn mal etwas nicht so gut gelaufen war."
Sozialdemokrat Günter Weber (74/Foto unten) hat Willy Brandt als Wahlkämpfer in Mülheim erlebt. 1965 und 1987 war das. 1994 besuchte der langjährige Bürgermeister und Landtagsabgeordnete mit seinem Dümptener Ortsverein Brandts Grab in Berlin. Mit "euphorisch" beschreibt Weber den Zeitgeist der Brandt-Ära. "Brandt war nicht nur für die Sozialdemokraten, sondern auch für weite Teile der Bevölkerung eine Leitfigur." Warum? "Ganz einfach", sagt Weber: "Er war charismatisch und verkörperte eine politische Aufbruchstimmung, weil er neues wagte." Der Alt-Bürgermeister erinnert sich an Brandt als einen visionären Politiker, "der aus dem Bauch heraus wusste, was gerade Sache ist" und auch Menschen ansprechen konnte, die keine klassischen SPD-Wähler waren.
Immer wieder traf Weber in seinem Heimatstadtteil auf Geschäftsleute, die nur deshalb SPD wählten, weil sie Brandt für den richtigen Mann hielten. "Er konnte den Leuten seine Politik anschaulich erklären und ihnen so klar machen, warum was und wie gemacht werden musste," erinnert sich Weber an Brandts Wahlkampfauftritte an der Dümptener Schule Auf dem Bruch (1965) und in der Carl-Diem-Halle an der Südstraße (1987). Das haben in Webers Augen nicht alle Brandt-Nachfolger gleich gut gekonnt.
Dennoch ist er nach dem Dresdner Parteitag der SPD zuversichtlich, dass seine Partei, auch in der Rückbesinnung auf Brandt und seinen scharfen Blick für das Gemeinswohl in Deutschland und der Welt, den Gemossen Trend wieder wenden kann. "In der langen Geschichte der SPD ging es immer wieder rauf und runter", weiß Weber. Auch das zeigt Willy Brandts Lebensschau im Medienhaus.
Eine Litfaßsäule mit alten Wahlplakaten ruft die politischen Visionen Brandts in Erinnerung. "Damit wir auch morgen noch in Frieden leben können", heißt es da unter einem riesigen Brandt-Portrait aus dem Bundestagswahlkampf 1969, als Brandt mit Hilfe der FDP zum ersten sozialdemokratischen Kanzler der Republik gewählt wurde.
Jeder hat so seinen eignen Blick auf Willy Brandt. "Für mich ist Willy Brandt eine Idealfigur, auch wenn er von manchen Zeitgenossen auch schon mal als Whisky-Willy verspottet wurde", sagt Ausstellungsbesucherin Eveline Willer. Sie wurde 1940 in Berlin geboren hat Brandt noch als Bürgermeister erlebt. "Er hat durch seine Ostpolitik viel für die Wiedervereinigung getan", ist sie überzeugt und fügt hinzu: "Auch seinen Kniefall vor dem Mahnmal für die Ghetto-Opfer in Warschau fand ich sehr richtig." Deshalb hat Willer auch Willy gewählt, obwohl sie eigentlich aus einem bürgerlichen Elternhaus kam, das eher bei CDU und FDP seine Wahlkreuze machte. "Von Willy Brand könnten sich die Politiker heute viel abgucken", findet sie, hat ab ihre Zweifel, ob sich die SPD mit ihrem heutigen Führungspersonal fangen und noch mal die Kurve nach oben bekommen kann.
Eine ältere Dame, die nur kurz auf die Ausstellungstafeln schaut, möchte nichts zu Brandt sagen. Und dann sagt sie doch etwas: "Ich nehme ihm übel, dass er sich verdrückt hat, als es ganz schlimm wurde." Damit spielt sie auf Brandts Zeit im Widerstand gegen Hitler und im skandinavischen Exil an. Auch solche Stimmen gibt es. Eine 34-jährige Künstlerin, die ihren Namen nicht nennen möchte, schaut sich die Ausstellung vor allem deshalb an, weil sie nicht viel über Willy Brandt weiß, aber es interessant findet, dass "sein Name immer noch ein Begriff ist" und deshalb mehr über ihn erfahren möchte.
Bibliotheksbesucherin Marion Parusel (Jahrgang 1970) arbeitet an einem Computerarbeitsplatz mit Blick auf die Brandt-Ausstellung. Sie erinnert sich an Willy Brandt "als einen Politiker, "der viel bewegt und immer gesagt hat, was er dachte und auch dazu stehen konnte, wenn mal etwas nicht so gut gelaufen war."
Sozialdemokrat Günter Weber (74/Foto unten) hat Willy Brandt als Wahlkämpfer in Mülheim erlebt. 1965 und 1987 war das. 1994 besuchte der langjährige Bürgermeister und Landtagsabgeordnete mit seinem Dümptener Ortsverein Brandts Grab in Berlin. Mit "euphorisch" beschreibt Weber den Zeitgeist der Brandt-Ära. "Brandt war nicht nur für die Sozialdemokraten, sondern auch für weite Teile der Bevölkerung eine Leitfigur." Warum? "Ganz einfach", sagt Weber: "Er war charismatisch und verkörperte eine politische Aufbruchstimmung, weil er neues wagte." Der Alt-Bürgermeister erinnert sich an Brandt als einen visionären Politiker, "der aus dem Bauch heraus wusste, was gerade Sache ist" und auch Menschen ansprechen konnte, die keine klassischen SPD-Wähler waren.
Immer wieder traf Weber in seinem Heimatstadtteil auf Geschäftsleute, die nur deshalb SPD wählten, weil sie Brandt für den richtigen Mann hielten. "Er konnte den Leuten seine Politik anschaulich erklären und ihnen so klar machen, warum was und wie gemacht werden musste," erinnert sich Weber an Brandts Wahlkampfauftritte an der Dümptener Schule Auf dem Bruch (1965) und in der Carl-Diem-Halle an der Südstraße (1987). Das haben in Webers Augen nicht alle Brandt-Nachfolger gleich gut gekonnt.
Dennoch ist er nach dem Dresdner Parteitag der SPD zuversichtlich, dass seine Partei, auch in der Rückbesinnung auf Brandt und seinen scharfen Blick für das Gemeinswohl in Deutschland und der Welt, den Gemossen Trend wieder wenden kann. "In der langen Geschichte der SPD ging es immer wieder rauf und runter", weiß Weber. Auch das zeigt Willy Brandts Lebensschau im Medienhaus.
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