Eine Frau sitzt in einem Straßencafé an der Schloßstraße und lässt sich ihren Kaffee munden. Neben ihr sitzt auf dem gut gepolsterten Sitzmöbel des Cafés kerzengerade ein weißer Pudel.
Der Pudel ist mindestens genauso gut frisiert, wie sein Frauchen. In unserer Stadt gibt es nämlich nicht nur Friseure für Zweibeiner, sondern auch für Vierbeiner.
Mich hätte es nicht verwundert, wenn dem Pudel der Café-Haus-Gängerin die Fell-Haare zu Berge gestanden hätten. Denn während Frauchen ihren Kaffee schlürfte, gab es für ihren Vierbeiner noch nicht mal eine Schale Wasser.
So hundsgemein können auch nur Menschen sein. Friedrich der Große wusste, was er sagte, als er meinte: „Seit ich die Menschen kenne, liebe ich die Hunde!“
Wahrscheinlich ist es beim weißen Pudel aber so, dass er auf dem Café-Haus-Polster auch deshalb ohne jedes Gejaule vornehme Abstinenz üben konnte, weil er sein Frauchen besser kennt, als der vorbeieilende Zweibeiner und deshalb genau weiß, dass seine Zeit noch kommt. Denn dort, wo das Straßencafé ist, ist auch der Metzger und mit ihm die nächste Wurst nicht weit. Der kluge Hund denkt weiter und der kluge Mensch sollte es ihm gleichtun.
Dieser Text erschien am 19. September 2018 in der NRZ
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