Früher sah ich gerne Westernfilme, in denen John Wayne als Marshall die bösen Jungs zur Strecke brachte. Heute habe ich als Innenstadtbewohner das Gefühl, dass der Wilde Westen vor der Haustür beginnt. Die bösen Jungs kommen in der Beton-Prärie nicht mehr als Reiter, sondern als rasende Radfahrer daher.
Gestern wäre ich um Haaresbreite um meine grundgesetzlich garantierte körperliche Unversehrtheit gebracht worden, weil zwei halbstarke und halbgescheite Radrowdys nur ihre freie Fahrt, aber nicht die Bewegungsfreiheit ihrer Mitbürger schätzen, die ohne akute Lebensgefahr in ihrer Innenstadt unterwegs sein möchten. Erst hätte mich beinahe ein Radfahrer, der offensichtlich für die nächste Tour de France trainierte, am Baustellenzaun an der Leineweberstraße, erwischt. Und dann kam mir bei tief stehender Herbstsonne ein freihändig rasender Radcowboy auf der Schloßstraße entgegen. Der Erhalt meiner Gesundheit war eine Frage von Millimetern.
Leider kamen die Marshalls der Polizei, nicht so pünktlich wie ihre Kollege John Wayne, um die bösen Jungs aus ihrem Sattel zu holen. Denn auch wenn uns Alltag manchmal filmreif ist, können wir uns in der Wirklichkeit keines Happy Ends sicher sein.
Dieser Text erschien am 22. September 2018 in der NRZ
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