Man kann ja heute gar nicht mehr die Zeitung lesen, weil man dort nur von Mord und Totschlag liest. So hört man zuweilen vor allem von älteren Zeitgenossen. Sie kennen, ob ihres Alters, noch alte Zeiten, die sie gerne auch mal als die besseren Zeiten beschreiben.
Man ahnt, dass das nicht die ganze Wahrheit sein kann. Den Beweis für diese Vermutung las ich jetzt in alten Mülheimer Lokalausgaben aus Kaisers Zeiten. An der Spitze der lokalen Nachrichten taucht dort fast immer der Polizeibericht auf. Und sie ahnen schon, was man dort schon anno dazumal zu lesen bekam, Berichte über Mord und Totschlag.
Irgendwie stimmt es tröstlich, dass unsere Vorfahren auch nicht weniger kriminell waren, als die heutige Generation. In einer Welt und in einer Gesellschaft, die sich über ihre Veränderungen definiert, scheint nichts so kontinuierlich zu sein, wie das Grundgesetz der menschlichen Natur. Der Geist ist willig und kennt die Tugend. Doch das Fleisch ist oft zu schwach, um sie zu praktizieren. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie ihren freundlichen Bezirksbeamten, den nächstbesten Gauner in Nadelstreifen oder ihren TV-Lieblingskommissar.
Dieser Text erschien am 3. August 2017 in der Neuen Ruhr Zeitung
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