Montag, 1. Oktober 2012

Heiter bis wolkig und mit farbenfrohen Mülheim-Motiven gut beschirmt: Der Mülheimer Künstler Klaus D. Schiemann macht es möglich

Wo bleibt eigentlich das Positive? Die Frage ist gerade aus Sicht der Zeitungsleser berechtigt. Was Sie derzeit schwarz auf weiß verkraften müssen, kann einem wahrlich die Stimmung verhageln. Nehmen wir die Wirtschaftskrise: Erst gehen uns in der Innenstadt zwei traditionsreiche Eisdielen flöten und jetzt auch noch mit dem Kaufhof das größte Warenhaus. Wer soll da noch auf den Geschmack kommen und die Lust zum Konsumieren bekommen, die wiederum die Konjunktur ankurbeln könnte?


Passend zur Schreckensnachricht des gestrigen Tages weinte auch der Himmel. Da schienen Depression und Trisstess auch klimatisch perfekt. „Keine schönen Aussichten", dachte sich der Schreiber dieser Zeilen, als er durch die verregnete City schlenderte, ehe er seinen vom Künstler Klaus D. Schiemann gestalteten Regenschirm aufspannte, der ihm in hellen freundlichen Farben zeigte, wie schön Mülheim sein kann, ob am Wasserbahnhof an der Ruhr oder an der Camera Obscura in der Müga oder am Schloss Broich. Endlich mal schöne Aussichten – von himmelblau über saftig grün bis rosa rot, zumindest auf seinem Regenschirm.

Der zeigte ihm: Nach Regen kommt auch irgendwann wieder Sonne. Und so entschloss er sich frei nach Erich Kästner „Es gibt nichts Gutes. Außer man tut es" mit einem Buchkauf die Konjunktur anzukurbeln.

In einer Biografie über Kanzler Konrad Adenauer las er dessen Frage „Wo bleibt das Positive?" Na also. Alles schon mal da gewesen. Adenauer hatte selbst Zerstörung, Wiederaufbau und Wirtschaftswunder erlebt und wusste als Rheinländer: „Es kommt, wie es kommt und es ist noch immer gut gegangen." Warum also nicht von Adenauer lernen. Soweit sind Ruhr und Rhein ja nicht von einander entfernt und auch, wenn viel Wasser die Ruhr hinabfließt, muss noch lange nicht alles den Bach heruntergehen. So lange Not erfinderisch macht und auch der Euro-Rettungsschirm hält, was er verspricht und der farbenfrohe Schiemann-Schirm bereits leistet, nämlich uns nicht im Regen stehen zu lassen.

Dieser Text erschien am verregneten 13.März 2009 in der NRZ

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