10.10.10. Warum heiraten Menschen an einem solchen Tag mit einem flotten Dreier-Datum? "So einen Hochzeitstag vergisst man natürlich nicht", weiß Standesbeamter Hans-Michael Scharf. Obwohl heute eigentlich Sonntag und damit dienst- und heiratsfrei ist, legen Scharf und seine sieben Kollegen vom Standesamt eine Sonderschicht ein. Denn 21 Paare wollen heute Ja zueinander sagen.
Dabei sagt die Statistik, dass das Scheidungsrisiko bei Ehen, die an einem Tag mit dem flotten Dreier im Datum, häufiger geschieden werden als andere. Aber schon Churchill glaubte bekanntlich nur die Statistiken, "die ich selbst manipuliert habe." Und in dieser besonderen Herzenssache handelt es sich außerdem um eine bundesweite Erhebung ohne Mülheimer Zahlenmaterial.
Doch es bleibt eine statistische Tatsache, dass heute jede dritte- und in manchen Ballungsräumen sogar jede zweite Ehe scheitert. Der 53-jährige Standbeamter, der selbst erst vor acht Jahren in den heiligen Stand der Ehe trat, sieht für diesen gesellschaftlichen Trend verschiedene Gründe:
"Das Berufsleben zwingt heute immer mehr Menschen zu einer zeitlichen und geografischen Flexibilität, die ihnen zu wenig Zeit lässt, um das Ehe- und Familienleben zu pflegen", glaubt Scharf. Er vermisst bei vielen Paaren in der Ehekrise heute aber auch die "Bereitschaft nach Kompromissen und Lösungen zu suchen, um die gemeinsame Lebensplanung zu retten." Das Fundament für eine gute Ehe sieht Scharf, der von sich selbst sagt, dass er "glücklich" verheiratet ist in den Bereitschaft: "sich nicht zu verbiegen, aber an seinen eigenen Unzulänglichkeiten zu arbeiten und die Unzulänglichkeiten des Partners zu akzeptieren, ohne den Partner zurechtbiegen zu wollen."
Allen Scheidungszahlen zum Trotz hält Scharf die Ehe "als höchsten Vertrauens- und Liebesbeweis", der Menschen "Sicherheit und Geborgenheit" gibt als unverzichtbar. Dabei haben es Scharf und seine Kollegen auch immer wieder mit Ehen zu tun, die nicht aus Liebe, sondern aus finanziellen oder rechtlichen Gründen geschlossen werden. Da gibt es die Rentner mit kleinem Ruhegehalt, "die sich mit der Heirat gegenseitig versorgen wollen", die Altenpflegerin aus der Ukraine, die den gutsituierten Senior ehelicht oder den abgewiesenen Asylbewerber, der eine deutsche Frau heiraten möchte, um ein Bleiberecht zu bekommen. Vor allem in letzterem Fall kann das Standesamt mit dem Hinweis auf den Verdacht auf eine Scheinehe, die Mitwirkung an der Eheschließung ablehnen.
Obwohl in Deutschland vor allem aus demografischen Gründen heute weniger als früher geheirattet wird, ist die Zahl der beim Mülheimer Standesamt geschlossenen Ehen in den letzten Jahren konstant geblieben. Pro Jahr sagen hier 850 Paare Ja zueinander, davon rund ein Dutzend gleichgeschlechtlicher Paare. Den Grund für die konstanten Hochzeitzahlen in Mülheim sieht Scharf vor allem im Hochzeitstourismus begründet. Viele auswärtige Paare, so der Standesbeamte, ließen sich in Mülheim trauen, weil man hier auch am Wochenende oder an attraktiven Orten, wie etwas den Schiffen der Weißen Flotte, in der Styrumer Aquarius-Schlosskapelle, in der Kuppel der Camera Obscura, dem Schloss Broich oder in der Residenz Uhlenhorst heiraten könnten.
Ein Beitrag zu diesem Thema erschien am 9. Oktober 2010 in der NRZ
Dabei sagt die Statistik, dass das Scheidungsrisiko bei Ehen, die an einem Tag mit dem flotten Dreier im Datum, häufiger geschieden werden als andere. Aber schon Churchill glaubte bekanntlich nur die Statistiken, "die ich selbst manipuliert habe." Und in dieser besonderen Herzenssache handelt es sich außerdem um eine bundesweite Erhebung ohne Mülheimer Zahlenmaterial.
Doch es bleibt eine statistische Tatsache, dass heute jede dritte- und in manchen Ballungsräumen sogar jede zweite Ehe scheitert. Der 53-jährige Standbeamter, der selbst erst vor acht Jahren in den heiligen Stand der Ehe trat, sieht für diesen gesellschaftlichen Trend verschiedene Gründe:
"Das Berufsleben zwingt heute immer mehr Menschen zu einer zeitlichen und geografischen Flexibilität, die ihnen zu wenig Zeit lässt, um das Ehe- und Familienleben zu pflegen", glaubt Scharf. Er vermisst bei vielen Paaren in der Ehekrise heute aber auch die "Bereitschaft nach Kompromissen und Lösungen zu suchen, um die gemeinsame Lebensplanung zu retten." Das Fundament für eine gute Ehe sieht Scharf, der von sich selbst sagt, dass er "glücklich" verheiratet ist in den Bereitschaft: "sich nicht zu verbiegen, aber an seinen eigenen Unzulänglichkeiten zu arbeiten und die Unzulänglichkeiten des Partners zu akzeptieren, ohne den Partner zurechtbiegen zu wollen."
Allen Scheidungszahlen zum Trotz hält Scharf die Ehe "als höchsten Vertrauens- und Liebesbeweis", der Menschen "Sicherheit und Geborgenheit" gibt als unverzichtbar. Dabei haben es Scharf und seine Kollegen auch immer wieder mit Ehen zu tun, die nicht aus Liebe, sondern aus finanziellen oder rechtlichen Gründen geschlossen werden. Da gibt es die Rentner mit kleinem Ruhegehalt, "die sich mit der Heirat gegenseitig versorgen wollen", die Altenpflegerin aus der Ukraine, die den gutsituierten Senior ehelicht oder den abgewiesenen Asylbewerber, der eine deutsche Frau heiraten möchte, um ein Bleiberecht zu bekommen. Vor allem in letzterem Fall kann das Standesamt mit dem Hinweis auf den Verdacht auf eine Scheinehe, die Mitwirkung an der Eheschließung ablehnen.
Obwohl in Deutschland vor allem aus demografischen Gründen heute weniger als früher geheirattet wird, ist die Zahl der beim Mülheimer Standesamt geschlossenen Ehen in den letzten Jahren konstant geblieben. Pro Jahr sagen hier 850 Paare Ja zueinander, davon rund ein Dutzend gleichgeschlechtlicher Paare. Den Grund für die konstanten Hochzeitzahlen in Mülheim sieht Scharf vor allem im Hochzeitstourismus begründet. Viele auswärtige Paare, so der Standesbeamte, ließen sich in Mülheim trauen, weil man hier auch am Wochenende oder an attraktiven Orten, wie etwas den Schiffen der Weißen Flotte, in der Styrumer Aquarius-Schlosskapelle, in der Kuppel der Camera Obscura, dem Schloss Broich oder in der Residenz Uhlenhorst heiraten könnten.
Ein Beitrag zu diesem Thema erschien am 9. Oktober 2010 in der NRZ
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