Freitag, 5. Dezember 2025

Geschichtsunterricht, mal anders

Jugendliche interessieren sich für Geschichte und können sie klug hinterfragen, wenn man sie Ihnen anschaulich vor Augen führt. Genau das gelang der Berliner Politikwissenschaftlerin und Autorin Karin Himmler, als sie jetzt 150 Zehntklässlern der Otto-Pankok-Schule ihre Familiengeschichte erzählte. 

Die hat es in sich. Man ahnt es schon, wenn man ihren Nachnamen hört. Karin Himmler ist die Großnichte des Reichsführers SS, Heinrich Himmler, der als Chef der Deutschen Polizei ab 1936 auch für die Geheime Staatspolizei und die Durchführung des Holocaust verantwortlich war. Im Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern zeigt sie exemplarisch, wie unterschiedlich die Konsequenzen waren, die die Deutschen nach dem Ende der NS-Diktatur und des Holocaust aus den daraus resultierenden Erkenntnissen gezogen wurden. Schweigen, verdrängen, aufarbeiten, schönreden, glorifizieren.

So berichtet Himmler nicht nur über ihre Eltern, die sich nach 1945 vom Nationalsozialismus distanzierten und zu einer demokratischen Grundhaltung fanden, aber auch von einer Tante, die ihren Vater Heinrich Himmler bis zu Ihrem Tod (2018) verteidigte und ihre Kinder auf der Basis ihrer rechtsextremen Weltanschauung erzog.

Warum Sie ihren Familiennamen nicht abgelegt habe, will eine Schülerin wissen? Die 1967 geborene Karin Himmler, die 1979 unter dem Eindruck der Fernsehserie "Holocaust" begann das Thema Nationalsozialismus im Allgemeinen und ihre Familiengeschichte im Besonderen aufzuarbeiten und 2005 das Buch: "Die Brüder Himmler" herausgegeben hat, erklärt, dass sie ihren Familiennamen als Auftrag begreift, für die Demokratie einzutreten und über den Nationalsozialismus und seine aktuellen rechtsextremen Erben aufzuklären.

Auch wenn sie nicht verraten will, welcher politischen Partei sie nahesteht, ermutigt sie die Jugendlichen zum politischen Engagement für unsere Demokratie und lässt keinen Zweifel daran, dass sie die AFD für eine gefährliche Gegnerin unserer liberalen Nachkriegsdemokratie hält. 

Die aus den Reihen der AFD zu hörende Forderung nach einer "erinnerungspolitischen Wende um 180 Grad" und die Charakterisierung des Nationalsozialismus als "einem Vogelschiss der deutschen Geschichte"  zeigen ihr, wes rechtsextremen Geistes diese Partei ist.


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